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Chinesen forschen im Rheinland

2011-06-21
Der Baumaschinenkonzern Sany hat die bisher größte chinesische Investition innerhalb Europas getätigt. Schon in vier Jahren soll der deutsche Standort Bedburg siebenstellige Umsatzzahlen vorweisen. Das Projekt ist Teil einer Expansionsstrategie, die vor allem die EU ins Visier nimmt.
 
 
Der chinesische Baumaschinenkonzern Sany hat seine Produktion in Europa am neuen Standort Bedburg bei Köln gestartet - und will dort schon 2015 rund 1 Mrd. Euro Umsatz machen. Das sagte Firmengründer Liang Wengen am Montag bei Eröffnung der Europazentrale. Die neue Dependance verfügt über eine Fertigungshalle sowie ein Forschungs-und Entwicklungszentrum. Das Großprojekt des Konzerns im Rheinland gilt als die bisher größte chinesische Wirtschaftsinvestition in Europa. Bisher steckte Sany 35 Mio. Euro in den Standort, insgesamt sollen es weit mehr als 100 Mio. Euro werden, sagte Liang.

Gefertigt werden zunächst Betonpumpen und Betonmischfahrzeuge vor allem für den europäischen und nordafrikanischen Markt. In der ersten Phase liegt die Produktionskapazität bei 1870 Maschinen pro Jahr. Zu den bislang 150 Beschäftigten kommen bis Jahresende 100 weitere hinzu, insgesamt sollen es binnen fünf Jahren 600 Mitarbeiter sein. Die meisten Komponenten werden zunächst in China hergestellt und nach Bedburg geliefert. Künftig sollten immer mehr Teile aus deutscher Produktion in die Sany-Maschinen eingebaut werden, sagte der Geschäftsführer von Sany Germany GmbH, He Dongdong .
Sany gehört nach eigenen Angaben zu den 50 größten Baumaschinenherstellern der Welt und ist die Nummer eins bei Betonpumpen. Die Gruppe hat inzwischen mehr als 60.000 Mitarbeiter in mehr als 150 Ländern. Der Vorsteuergewinn wird Liang zufolge 2011 bei rund 2 Mrd. Euro liegen.
Die Investition ist Teil einer Strategie, die unter dem Namen "Go Global" im Jahr 2003 von der chinesischen Führung angestoßen wurde. Seitdem gerät insbesondere Europa ins Visier, weil die EU im Vergleich zu den USA bei den Chinesen als weniger protektionistisch gilt. In den Vereinigten Staaten waren chinesische Übernahmeversuche in den vergangenen Jahren mehrmals am Widerstand amerikanischer Politiker gescheitert.

Vor allem staatliche Großkonzerne gehen seit 2003 in Europa auf Investitions- und Einkaufstour. Aber auch kleinere und private Unternehmen interessieren sich mittlerweile für hiesige Firmen - in der Hoffnung, sich so Marktanteile sichern zu können. Das Augenmerk der Chinesen liegt dabei vor allem auf Maschinenbauunternehmen und auf der Autoindustrie.
Nach Thomson-Reuters- und FTD-Statistiken haben chinesische Unternehmen noch nie so viele deutsche Unternehmen gekauft wie im ersten Halbjahr 2011. Zuletzt hatte das chinesische IT-Unternehmen Lenovo den deutschen Rivalen Medion aufgekauft. Vorher hatte der Industriekonzern CQLT den insolventen deutschen Automobilzulieferer Saargummi erworben. Aktuell soll der Autobauer BAIC Interesse an Opel bekundet haben.
(Quelle:Financial Times Deutschland)
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