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EU wirbt um chinesische Investoren

2014-02-25

Viele Unternehmer in Europa haben immer noch Angst vor chinesischen Partnern. Bei einem Deal mit mehreren Angeboten würde ein europäischer Betrieb vermutlich sein Eigentum lieber an eine andere europäische Gesellschaft oder an die Amerikaner verkaufen als an einen chinesischen Betrieb, erklärter der Präsident der Europäischen Handelskammer in China, Davide Cucino bei einer Veranstaltung im Lufthansa Center in Beijing. Das Vorgehen der chinesischen Regierung, vermehrt im Ausland zu investieren, sei dennoch richtig, zumal China verstärkt auf global agierende Unternehmen angewiesen sei.

Cucino wies darauf hin, dass viele der 89 chinesischen Firmen, die in der jüngsten Fortune-500-Liste geführt werden, ihren Geschäften immer noch nur innerhalb der Volksrepublik nachgingen. Diese großen Firmen seien zwar zu nationalen Champions geworden, hätten bislang aber meist nur sehr kleine internationale Elemente. Chinesische Konzerne hätten sich ihre Position auf Grundlage ihrer Größe erkämpft, für weiteres Wachstum müssten sie sich nun internationaler orientieren.

Auslandsdirektinvestitionen bieten den chinesischen Unternehmen laut dem Präsidenten der EU-Handelskammer die Chance, durch das so gesammelte Wissen weltweit konkurrenzfähiger werden zu können. Sie müssten dabei vor allem in der Unternehmensführung lernen und sich neue Kompetenzen aneignen, um für das Tempo und die Herausforderungen auf dem internationalen Markt vorbereitet zu sein.

Davide Cucino hat selbst mehr als 26 Jahre in China gelebt. Nach seiner Erfahrung finden die meisten Auslandsdirektinvestitionen chinesischer Unternehmen noch unbemerkt statt. Es werde vor allem in kleine und mittelgroße Unternehmen investiert, um deren Forschungs- und Entwicklungsabteilungen zu übernehmen. Trotz ihrer geringeren Größe böten diese Firmen nämlich das High-Tech-Knowhow, das viele chinesische Großbetriebe immer noch nicht besäßen.

Aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise befänden sich zahlreiche Firmen in Europa trotz guter Produkte zurzeit in einer schlechten finanziellen Lage. Dagegen seien viele chinesische Unternehmen in der Lage und auch willens, bei einem Handel einen guten Preis zu bieten.

Angesichts dieses enormen Potentials rechnet Cucino in den kommenden zehn Jahren mit verstärkten chinesischen Auslandsdirektinvestitionen in Europa. Im Vergleich mit den USA sei die EU in diesem Bereich wesentlich offener.

Nicht alle EU-Mitglieder seien dabei so vorurteilsfrei wie Großbritannien, das etwa bei der neuen Hochgeschwindigkeitseisenbahnlinie zwischen London und Birmingham bereits auf chinesischen Investitionen setzt. In vielen EU-Ländern herrsche bei Infrastrukturprojekten noch Skepsis über Auslandsdirektinvestitionen. Dennoch sei auch bei diesem Thema ein eindeutiger Trend zur Öffnung erkennbar.

Gleichzeitig warnte Cucino die chinesischen Unternehmen davor, die möglichen Schwierigkeiten bei Infrastrukturprojekten in Europa zu unterschätzen. So habe etwa die China Oversea Engineering Group nach hohen Verlusten 2011 ihre Beteiligung an einem Autobahnbauprojekt in Polen in Höhe von 329 Millionen Euro aufgeben müssen.

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