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Steffen Saebisch, Staatssekretär vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung über die Beziehungen zu China

2010-09-16

 

Vortrag auf dem Abendempfang des Landes Hessenfür den Verein chinesischer Unternehmen in Frankfurt e.V.

Kloster Eberbach, 06. September 2010

Sehr verehrter Herr Generalkonsul WEN,

sehr verehrter Herr Vorsitzender LIU, (Vorsitzender des Vereins, General Manager der Industrial & Commercial Bank of China, Frankfurt)

sehr verehrter Herr Yang, (Chief Representative von CCPIT, Frankfurt)

meine sehr geehrter Damen und Herren,

1.

ich freue mich sehr, Sie heute in diesem historischen Ambiente im Namen der hessischen Landesregierung begrüßen zu können und Ihnen dabei auch die Grüße von Herrn Staatsminister Dieter Posch zu überbringen. Für mich ist dies ein hervorragender Anlass, die langjährige Freundschaft, die engen Kontakte und intensiven wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Hessen und China zu unterstreichen, und im anschließenden Gespräch mit Ihnen heute Abend den weiteren Ausbau unserer Zusammenarbeit zu erörtern. Insbesondere danke ich Ihnen, sehr geschätzter Herr Generalkonsul WEN, für Ihre Anregung, durch Treffen wie an dem heutigen Abend den regelmäßigen und offenen Austausch zwischen chinesischen Unternehmern und dem Hessischen Wirtschaftsministerium und der Hessen Agentur zu pflegen. Dies schafft auch langfristig eine Dialogkultur, die hilft, unsere Maßnahmen noch passgenauer mit den Bedarfen unserer chinesischen Partner zu harmonisieren und Ihren Wünsche, im Rahmen unserer Möglichkeiten, Rechnung zu tragen.

2.

Die Zusammenarbeit mit Ihnen, mit unseren chinesischen Partnern, ist für uns von besonderer Bedeutung. Die hessische Wirtschaft ist überdurchschnittlich auf den Weltmarkt ausgerichtet und China, die zweitstärkste Wirtschaftsnation unserer Erde, ist mit Abstand unser wichtigster Wirtschaftspartner in Asien. Die Bedeutung Chinas sowohl als Beschaffungsmarkt als auch als Zielmarkt hessischer Exporte ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Und auch in der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise war der Handel mit China ein stabilisierender Faktor. Im Jahre 2008 nahmen die hessischen Exporte nach China nahmen sogar noch weiter zu und hielten dieses Niveau im Jahr 2009. 2009 belief sich das Handelsvolumen auf rund 6,2 Milliarden Euro gegenüber rund 6,5 Milliarden Euro in dem bislang absoluten Rekordjahr 2007. Das zeigt, wie eng wir miteinander verbunden sind.

3.

Es ist unser Ziel, das erreichte hohe Niveau der Wirtschaftsbeziehungen durch zusätzliche Anstrengungen nicht nur zu halten, sondern noch weiter auszubauen. Für mich in meiner Verantwortung für die Hessische Wirtschaftspolitik steht natürlich die Förderung der Unternehmenskooperationen zwischen Hessen und China im Mittelpunkt. Deshalb begleiten wir insbesondere kleine und mittlere Unternehmen auf ihrem Weg in den chinesischen Markt und bieten ihnen gezielte Unterstützung an. Gerade im Bereich von technologischen Produkten und Problemlösungen mit einer hohen Innovationsstärke und Wettbewerbsfähigkeit sehe ich ein gutes Potential für den Ausbau unserer Geschäftsfelder. Dafür werden wir die Zusammenarbeit mit den zuständigen chinesischen Stellen und Organisationen stärken. Das konnte ich im Rahmen meiner Chinareise im Juni dieses Jahres - die mich nach Peking, Tianjin und Shanghai führte - vereinbaren. So werden wir bereits Ende dieses Monats auf Einladung der National Development and Reform Commission (NDRC) an dem Internationalen Eco-City Forum in Tianjin und auf Einladung der China Investment Promotion Agency (CIPA) an der EXPO CENTAL CHINA in Nanchang teilnehmen. Mit der National Development and Reform Commission und dem China Center for International Economic Exchanges (CCIEE) sind wir gegenwärtig im Austausch über den Abschluss einer Kooperationsvereinbarung. Mit der chinesischen Handelskammer CCPIT haben wir vereinbart, ein gemeinsames Aktionsprogramm zu erstellen, das auch unsere Teilnahme an einem speziellen Workshop für hessische Unternehmen im kommenden Jahr in China vorsieht. Mit der HNA AIRPORT GROUP wird eine Zusammenarbeit in einem Letter of Intend festgehalten. Und wir stärken die Zusammenarbeit mit chinabezogenen Netzwerken in Hessen, wie dem Netzwerk Hessen-China.

4.

Die Unterstützung von Unternehmenskontakten erfolgt auf der Grundlage langjähriger Zusammenarbeit und lebendiger Partnerschaft mit China. Das hessische Wirtschaftsministerium hat hierin eine lange Tradition, die zurückreicht bis in das Jahr 1971, also mittlerweile fast 40 Jahre. Das war in einer Zeit, als es noch keine diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Volksrepublik China gab. Das fand damals Beachtung und findet bis heute Anerkennung bei unseren chinesischen Partnern. Aus diesen ersten Kontakten sind seitdem zahlreiche Kooperationen entstanden. Mit unseren Partnerprovinzen Hunan und Jiangxi sind wir seit 25 Jahren verbunden. Hessische Unternehmen waren jeweils die ersten, die in diesen beiden wichtigen Inlandsprovinzen investierten. Die Weitsichtigkeit der damaligen Akteure zahlt sich heute aus. So wird in der kommenden Woche, am 15. September, in Darmstadt die Partnerschaft zwischen der dortigen IHK und der Kammer von Hunan unterzeichnet werden. Ich freue mich sehr, dass vom 20. – 22. September Herr ZHOU, Parteisekretär der Provinz Hunan, bei der Hessischen Landesregierung und bei Herrn Ministerpräsidenten zu Gast sein wird. An Wirtschaftsthemen wird die Kooperation im Flughafenbereich, im Finanzwesen und im Bereich der Wasser- und Umwelttechnologie im Mittelpunkt des Besuches stehen. In der kommenden Woche wird Herr Staatsminister Grüttner mit einer hochrangigen Delegation aus Hessen unsere Partnerprovinz Jiangxi besuchen. Wir fühlen uns sehr geehrt, dass die chinesische Zentralregierung dem Land Hessen und der Provinz Jiangxi eine Auszeichnung für ihre langjährige erfolgreiche Partnerschaft verleihen wird. 2006 hat das Land Hessen diese Partnerschaften ergänzt durch eine Vereinbarung zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der dynamischen Wirtschaftsmetropole Shenzhen im Perlflussgebiet und im Jahre 2007 durch eine Vereinbarung mit der regierungsunmittelbaren Stadt Tianjin, mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem Bereich der Finanzdienstleistungen. Beide Vereinbarungen erfolgten zusammen mit der Stadt Frankfurt. Mit Frankfurt, dem führenden Finanzplatz Deutschlands, ist ja eine Zusammenarbeit im Bereich der Finanzdienstleistungen nahe liegend. Ich habe dies jetzt im Juni in Tianjin im Rahmen einer weiteren Vereinbarung konkretisieren können, und am 24. September wird die Repräsentanz von Tianjin in Frankfurt eröffnet. Shanghai unterhält schon länger eine Repräsentanz in Frankfurt, in Shanghai arbeiten auch unser Wirtschaftskooperationsbeauftragter und die Repräsentanten der Helaba sowie von Frankfurt RheinMain International Marketing of the Region.

5.

Gegenwärtig verfügen nicht nur mehr als 720 Unternehmen aus Hessen über Geschäftsverbindungen nach China, auch sind mittlerweile mehr als 500 Unternehmen aus China in Hessen durch eigene Niederlassungen vertreten. Wir sind somit für chinesische Unternehmen der attraktivste Standort in Deutschland. Ich versichere Ihnen, dass Sie, die chinesische Unternehmen, uns sehr willkommen sind. Uns ist es wichtig, für optimale Rahmenbedingungen für Ihre Geschäftstätigkeit hier bei uns in Hessen zu sorgen, bis hin zu Schulangeboten für chinesische Kinder. Neben Handelsvertretungen entstehen hier auch Niederlassungen chinesischer Industrieunternehmen – ich erinnere an die Eröffnung des neuen Entwicklungszentrums von Huawei vor zwei Jahren. Das passt gut zu unserer Wirtschaftsstruktur: Hessen ist ja nicht nur hinsichtlich Arbeitsproduktivität und bei ausländischen Direktinvestitionen pro Kopf Nummer 1 unter den deutschen Flächenländern, sondern auch mit Abstand bei der Anzahl von Beschäftigten im Bereich Forschung und Entwicklung. Und ich nenne die sich dynamisch entwickelnde Präsenz chinesischer Banken am internationalen Finanzplatz Frankfurt

- von der Bank of China

- über die Industrial and Commercial Bank,

- die China Construction Bank,

- die Agricultural Bank of China,

- die Bank of Communications

- und die People's Bank of China.

Ich freue mich, dass Vertreter aller genannten Banken an dem heutigen Abend teilnehmen. Es ist uns eine besondere Ehre, verehrter Herr Generalkonsul, dass bei uns in Frankfurt das größte chinesische Generalkonsulat in Europa seinen Sitz hat, mit dem uns eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit verbindet; ebenso wie mit der Wirtschafts- und Handelsabteilung Ihres Hauses und mit der Vertretung der chinesischen Handelskammer CCPIT in Frankfurt und Ihrem Repräsentanten, Herrn YANG.

6.

Hessen soll für Sie nicht nur das ideale Tor in den deutschen Markt, sondern auch zugleich das Tor nach Europa bleiben. Mit rund 70 direkten Passagier-Flugverbindungen pro Woche und rund 60 direkten Frachtverbindungen nach China ist der Flughafen Frankfurt für China die Drehscheibe im europäischen Luftverkehr. Mit dem Bau der neuen Landebahn im Jahr 2011 werden dann bis zu 80 Millionen Passagiere pro Jahr das Drehkreuz Frankfurt nutzen können. Das soll ganz gezielt auch Ihnen zu Gute kommen.

7.

Ich kann Ihnen versichern, dass wir unsere Zusammenarbeit mit China als Schwerpunktmarkt unserer Außenwirtschaftsaktivitäten weiter ausbauen werden. Die weiteren Wachstumschancen für unsere Wirtschaftsbeziehungen stehen gut. Ich freue mich, wenn das heutige erste Treffen mit dem Verein chinesischer Unternehmen in Frankfurt - wenn unser heutiger Meinungsaustausch – hierzu einen Beitrag leistet.

Ich werde mich dafür einsetzen, dass dies eine gute Tradition wird. Ihnen wünsche ich viele gute Gespräche heute Abend und vor allem natürlich geschäftlichen Erfolg bei uns in Hessen.

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