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Pekings Pläne zur Eindämmung des Zigarettenkonsums

2011-03-27
Das Reich der Mitte war bislang einer der größen Hoffnungsmärkte der Tabakindustrie - knapp jeder dritte Chinese raucht. Pekings jüngste Pläne zur Eindämmung des Zigarettenkonsums sind ein Alarmsignal für die Branche.
China macht Ernst mit verschärften Vorschriften zum Tabakkonsum und bringt damit auch die westliche Tabakindustrie in Bedrängnis. Ab 1. Mai wird in der Volksrepublik das Rauchen in öffentlichen Räumen verboten, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Betroffen sind Restaurants, Bars, aber auch der öffentliche Nahverkehr. Untersagt werden auch Zigarettenautomaten an öffentlichen Orten. Aufklärungskampagnen sollen zudem verstärkt auf die Gefahren des Rauchens hinweisen.
Für die globale Tabakindustrie ist der Vorstoß vor allem auf lange Sicht ein Schlag. Mit mehr als 300 Millionen Rauchern, einem knappen Drittel der erwachsenen Bevölkerung, ist die Volksrepublik der größte Markt für Zigaretten weltweit. "Der Markt ist dennoch für westliche Tabakkonzerne wichtig. Die Branche setzt darauf, dass Rauchen in China so tief verwurzelt ist, dass sich nicht alles innerhalb von Monaten ändert", sagte Zora Milenkovic vom Marktforscher Euromonitor.
Westliche Markenhersteller konnten allerdings bisher noch kaum nach China vorstoßen. Sie betrachteten den Markt vor allem als eins der letzten lukrativen Zukunftsgeschäfte. Schließlich müssen Hersteller wie Imperial Tobacco , British American Tobacco oder Philip Morris dringend Rückgänge wegen Rauch- und Werbeverboten in westlichen Kernmärkten ausgleichen. China, das heute noch nahezu vollständig von heimischen Herstellern wie China National Tobacco bedient wird, galt als ideale Möglichkeit, dieses Ziel zu erreichen.
Bisher schottet die Pekinger Regierung den Markt ab. Lediglich speziell lizenzierte Importeure dürfen westliche Zigaretten nach China einführen. Eigene Großhandelskanäle oder die Errichtung eigener Werke bleiben unmöglich. Konzerne wie Imperial Tobacco, zu dem etwa das Hamburger Unternehmen Reemtsma gehört, konnten sich immerhin mit dem lokalen staatlichen Hersteller Yuxi Hongta zu Produktionsallianzen zusammentun.
Da China bisher Zukunftsmusik ist, setzten die westlichen Konzerne derzeit auf zugänglichere Rauchermärkte in Schwellenländern wie Russland, der Türkei oder Indonesien, die noch mit Raten von bis zu vier Prozent pro Jahr wachsen. Doch mehr und mehr schränken Rauchverbote rund um die Welt die Unternehmen ein.
Imperial Tobacco , weltweit die Nummer vier, meldete am Donnerstag etwa, das jüngst in Spanien eingeführte Verbot sei der Grund für das sich abschwächende Wachstum des Konzerns. Im Ende März abgeschlossenen Geschäftshalbjahr sei das Unternehmen nur noch mit zwei Prozent gewachsen. Im Vorjahr waren es noch fünf Prozent gewesen. Das Produktionsvolumen von Imperial Tobacco war zuletzt sogar rückläufig. "Das sind schlechte Nachrichten für den Konzern", sagte Martin Deboo, Analyst bei Investec Securities.
Mit den Anti-Raucher-Regeln zeigt nun auch die die chinesische Regierung Entschlossenheit, den Tabakkonsum im Land stärker zu kontrollieren. Das aktive und passive Rauchen kommt China teuer zu stehen. 1,2 Millionen Chinesen sterben jedes Jahr an den Folgen. Bis 2030 könnte die Zahl Schätzungen zufolge auf jährlich 3,5 Millionen ansteigen.
(Quelle: Financial Time Deutschland)
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