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Wachsender Kulturaustausch zwischen Deutschland und China

2011-03-28

Eigentlich läuft es gut. Die Kulturbeziehungen zwischen Deutschland und China entwickeln sich ständig weiter. Es gibt sogar immer mehr private Initiativen. Ganz problemfrei ist der Austausch trotzdem nicht.

Die "Kunst der Aufklärung" ist nicht die erste Ausstellung deutscher Museen in China. Bereits 2008 haben die Museen in Berlin, Dresden und München im Pekinger Nationalmuseum eine Ausstellung über deutsche Landschaftsmalerei und eine Ausstellung mit Arbeiten des Malers Gerhard Richter organisiert. Trotzdem ist die "Kunst der Aufklärung" etwas Besonderes.

 

Für den langjährigen Direktor des Goethe-Instituts in Peking, Michael Kahn-Ackermann, ist sie ein Zeichen für die positive Entwicklung der deutsch-chinesischen Kulturarbeit. Längst sei das kein Kulturaustausch mehr, der überwiegend durch staatliche Abkommen und Institutionen getragen werde, sondern ein breit gefächerter Austausch, an dem auch auf chinesischer Seite viele private Initiativen beteiligt seien. 

Deutschland engagiert sich allerdings auch schon seit Jahrzehnten beim Kulturaustausch mit China. Das Pekinger Goethe-Institut war 1988 das erste ausländische Kulturinstitut auf chinesischem Boden. Sechzehn Jahre lang blieb es auch das einzige. Über die Jahre veränderte sich die Arbeit des Instituts. Zunächst durfte im Goetheinstitut nur die deutsche Sprache gelehrt werden. Heute, so Michael Kahn-Ackermann, sei die Hauptaufgabe, kreative Kontakte zwischen den beiden Kulturszenen herzustellen. "Wir laden zum Beispiel deutsche Regisseure ein, die hier mit chinesischen Gruppen zusammenarbeiten oder deutsche Musiker, die mit chinesischen Ensembles arbeiten und gemeinsame Projekte entwickeln."

 

Auch China ist inzwischen kulturpolitisch in Deutschland sehr aktiv. Seit sechs Jahren gibt es in Berlin das Chinesische Kulturzentrum, das ähnlich arbeitet wie das deutsche Goethe-Institut in Peking. Außerdem gibt es hier elf Konfuzius-Institute, die in der Regel an deutsche Universitäten angebunden sind, von deutschen Professoren geleitet werden und die chinesische Sprache lehren oder kulturelle Veranstaltungen organisieren.

 

Das Interesse an China sei in Deutschland stark gestiegen, sagt Anja Warneke-Bi, Geschäftsführerin des Konfuzius-Instituts in Frankfurt. Die wirtschaftliche Entwicklung und Bedeutung Chinas führe dazu, dass sich immer mehr Deutsche mit der chinesischen Kultur beschäftigen würden.

Trotz des wachsenden Kulturaustauschs gibt es immer noch ein gewisses Misstrauen zwischen beiden Ländern. In Deutschland befürchten manche, dass die chinesische Regierung die Konfuzius-Institute als geschicktes Propaganda-Mittel nutzt. Anja Warneke-Bi hält diese Befürchtungen für unberechtigt. "Ich denke, dass die Konfuzius-Institute vom Konzept her ganz anders sind als Kulturinstitute in anderen Ländern, weil sie vor Ort die jeweiligen Landsleute einbinden." Diese seien dann auch für die praktische Umsetzung von Projekten zuständig. Dadurch habe Propaganda keine Chance, so Warneke-Bi.

 

Wie leicht es dennoch zu Konflikten kommen kann, zeigte sich aber bei der Frankfurter Buchmesse 2009, bei der China Gastland war. Es kam zum Streit zwischen den deutschen Organisatoren und den chinesischen Gästen.  Michael Kahn-Ackermann vom Goethe Institut in Peking glaubt aber, dass beide Seiten aus diesem Vorfall gelernt hätten. Das werde man spätestens beim chinesischen Kulturjahr sehen, das 2012 in Deutschland stattfindet. China werde sich dann in Deutschland sehr offen und diskussionsfreudig zeigen. Und das wäre ein weiterer wichtiger Schritt in den Kulturbeziehungen beider Länder.

 

( Autor: Christoph Ricking)

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