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Die deutschen Autobauer sind Gewinner der Autosperre in Peking

2011-04-13

Es war ein riesiger Schreck für die deutschen Autobauer, als China die Zahl der Neuzulassungen in Peking beschränkte. Gerade sie gehören aber zunächst einmal zu den Gewinnern, wie eine Beratungsfirma feststellte.

 

Wer sich im vergangenen Jahr ein Auto in Peking zulegte, kann sich glücklich schätzen. Seit dem 23. Dezember ist es nämlich nicht mehr so leicht, eine Zulassung zu bekommen. Nur noch 20.000 Autos dürfen pro Monat in Peking neu angemeldet werden und jeder Chinese darf nur noch ein Auto besitzen. Die begehrten Zulassungen werden per Lotterie verteilt. Mit dieser Maßnahme will die chinesische Regierung die Luftverschmutzung und das Verkehrschaos der Millionenmetropole in den Griff bekommen.

China ist ein wichtiger Wachstumsmarkt

Nicht nur für so manchen Chinesen dürfte diese Regulierung ein Schock gewesen sein - auch die internationalen Autobauer sind betroffen. Denn: Vor allem in Asien steigt die Nachfrage nach Autos. Besonders wichtig ist der chinesische Automarkt - er ist der größte der Welt. Zwar besitzen im Schnitt erst 52 von Tausend Chinesen ein eigenes Auto. Das ist wenig im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt von 128 Autobesitzern von Tausend Menschen. Und erst recht wenig im Vergleich zu westlichen Industrieländern: Allein in den USA fahren 850 von Tausend Amerikaner einen eigenen Pkw.

Der chinesische Markt ist also noch lange nicht gesättigt. Das Wirtschaftswachstum versetzt immer mehr Menschen in die Lage, sich ein Auto leisten zu können. Entsprechend hat der chinesische Automarkt zwischen 2008 bis 2010 seine Größe verdoppelt und legte allein im vergangenen Jahr um 34 Prozent zu.

Ausländische Hersteller frohlocken

Wie sich die Maßnahmen der chinesischen Regierung auf die Autohersteller auswirken, hat die Beratungsfirma Ernst & Young analysiert. Sie rechnen damit, dass sich in diesem Jahr insgesamt 43 Prozent weniger Autos in Peking verkauft werden - nämlich rund 500.000 neue Wagen. Trotzdem würde China mit einer Wachstumsrate von 10 bis 15 Prozent in der nächsten Dekade immer noch der wichtigste Automarkt weltweit bleiben. Auch deswegen, weil immer mehr Menschen nicht mehr auf dem Land leben wollen, so die Studie von Ernst & Young. Bis 2015 wird die Hälfte der Chinesen in der Stadt leben. Der Aufbau einer öffentlichen Verkehrsinfrastruktur aber braucht Zeit, insofern wird der Drang, mit einem eigenen Fahrzeug herumzufahren auch in anderen chinesischen Städten weiter hoch sein.

Chinesische Autobauer im Hintertreffen

Vor allem ein Ergebnis überrascht: Die Beschränkung der Zulassung in Peking ist zunächst gut für Daimler, BMW und VW. Denn entgegen den Befürchtungen profitieren die Autobauer aus den westlichen Industrieländern von dem Eingreifen der Regierung. Die Chinesen werden sich eher für eine westliche Premiummarke entscheiden, wenn sie nur noch ein Fahrzeug kaufen dürfen. Für die heimische Industrie heißt das: Sie läuft Gefahr, aus dem Markt in Peking verdrängt zu werden. Das würde zusätzlich noch ihr Image in nachrangigen Städten beeinträchtigen.

Nach der Ernst & Young Analyse kann der chinesische Markt bis 2015 auf 30 Millionen verkaufte Autos pro Jahr anwachsen. Allerdings sieht der Fünf-Jahres-Plan der Zentralregierung vor, dass er nur auf 25 Millionen Autos wächst. Es ist also davon auszugehen, dass es weitere staatliche Maßnahmen geben wird, die den Automarkt und die mit ihm einhergehenden Staus und Verschmutzungen eindämmen. Der Druck auf die Autohersteller wird zunehmen.

(Autor: Insa Wrede)

 

 

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