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In Frankfurt ist China riesig

2011-08-30
 

Anfang des Monats zog das chinesische Generalkonsulat aus dem Gallus in die Stresemannallee. Auf 15 000 Quadratmetern steht die größte chinesische Auslandsvertretung Europas nun in Sachsenhausen.

Von Gerald Schäfer

Sie sehen nicht nur schmuck aus, sie sollen auch eine schutzbringende Wirkung haben: Die beiden Löwen aus weißem Marmor, die den Eingang zum chinesischen Generalkonsulat säumen, waren ein Geschenk aus Frankfurts Partnerstadt Guangzhou. Fotos: Martin Weis

Sachsenhausen.Die beiden Löwen, die auf Sockeln vor dem Hauptgebäude des chinesischen Generalkonsulats stehen, sehen mehr elegant als furchteinflößend aus. Sie glänzen nicht nur, sie strahlen förmlich, die Statuen aus schneeweißem Marmor. Doch neben ihrem Anmut haben die Raubkatzen noch eine weitere Funktion: "Traditionell stehen Löwen in der chinesischen Kultur für Schutz", erzählt Lou Liaofan, Leiter der Konsularabteilung. Die marmornen Wachen waren ein Geschenk aus Frankfurts Partnerstadt Guangzhou: Zum Umzug des Generalkonsulats im August aus dem Gallus nach Sachsenhausen.

Schutz vor Angriffen

Der Schutz sei nötig, befinden die Mitarbeiter des Generalkonsulats. Auch wenn sie natürlich wissen, dass die Löwen einen rein symbolischen Charakter haben. 2008 sind tibetische Unabhängigkeitskämpfer auf das Gelände im Gallus gestürmt, erinnert sich Konsulin Li Ye. Das Auto eines Mitarbeiters wurde demoliert, eine chinesische Fahne zerrissen. "Das war für uns sehr schlimm", sagt Li Ye rückblickend. Deshalb ist der Zaun um das Gelände nun deutlich höher, als bei anderen Auslandsvertretungen. Für das Areal in Sachsenhausen stellte das Generalkonsulat eigens einen Antrag bei der Landesregierung. Er wurde genehmigt. "Es ist leider nötig", sagt Li Ye.

Verschlossen wollen die Regierungsvertreter dennoch nicht sein. Bereitwillig führen sie über das Gelände, das sie bereits 2008 vom Verband der Elektrotechnik erwarben. Die Grundfläche beträgt 8400 Quadratmeter, die Arbeitsfläche etwa 15 000. Noch ist nicht alles fertig. In zwei Jahren dürfte es endgültig soweit sein. Erst zwei der künftigen sechs Gebäude wurden bisher hergerichtet: Die Visumsstelle und das Hauptgebäude, in dem unter anderem der Generalkonsul Wen Zhenshun sein Büro hat.

"Die Renovierungen dauern so lange, weil die alten Gebäude denkmalgeschützt sind", erklärt die Konsulin. Das Äußere ist im Bauhaus-Stil gehalten, im Inneren steht die chinesische Kultur im Vordergrund. Überall hängen Gemälde und Kalligraphien aus dem Reich der Mitte. Berühmte Künstler reisten eigens für den Umzug nach Frankfurt und schenkten dem Generalkonsulat neue Werke. Hier einige Glückwünsche für die neue Residenz, dort ein Bild aus Guilin, einer Stadt im Süden der Volksepublik, die für ihre Berg- und Flusslandschaft berühmt ist.

Die Ausstattung hat das Generalkonsulat komplett neu gekauft. Alles sieht edel aus. Auf Ordnung und ein gewisses Flair wird Wert gelegt. Nur den Marmorboden im Hauptgebäude haben die Chinesen bei ihrem Umzug nicht mitgebracht. "Das Gebäude war mit Teppich verlegt, als wir ihn entfernten, kam der Marmor zum Vorschein", freut sich Frau Li.

Der chinesische Wirtschaftsverein schenkte den Mitarbeitern des Generalkonsulats zwei mit Gold legierte Fisch-Figuren zum Frühlingsfest. "Die stehen für Reichtum. Das ist dem Wirtschaftsverein natürlich sehr wichtig", sagt Herr Lou lächelnd. Er selbst scheint sich nicht so viel aus Geld zu machen. Die Geste des Vereins weiß er hingegen zu schätzen.

Die Fische schmücken die Visumsstelle. Dort stellen sich täglich etwa 150 Menschen in die Warteschlange: Geschäftsleute, um Visa zu beantragen, Chinesen, um ihre Pässe zu erneuern. Für den Notfall stehen im Wartesaal eine Fotokabine und ein Kopierer.

Rund 2000 Landsleute leben in Frankfurt, schätzt Lou Liaofon. 15 000 Chinesen studieren im Einzugsbereich des Generalkonsulats. Laut dem statistischen Bundesamt lebten 2009 rund 80 000 Chinesen in ganz Deutschland, 2253 davon in Frankfurt.

Eine sehr gute Gegend

Das Generalkonsulat ist Ansprechpartner für Landsleute aus Hessen, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Ein bis zwei Mal im Jahr mit einer mobilen Außenstelle, sonst in Frankfurt. Das Gelände in Sachsenhausen liegt nicht nur ideal für die Arbeitsbedürfnisse sondern auch atmosphärisch, findet Konsul Lou. Die Verkehrsanbindung ist optimal. Der Flughafen, der Main und der Stadtwald liegen gleich um die Ecke. "Sachenhausen ist eine sehr gute Gegend, die auch von den Frankfurtern überaus geschätzt wird. Oder?", fragt Lou Liaofan und lächelt wissend.

(Quelle:frankfurter neue presse)

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