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Der Wirtschaftsriese wächst nur langsam

2011-10-18

Die chinesische Wirtschaft ist im dritten Quartal mit 9,1 Prozent so langsam wie seit zwei Jahren nicht mehr gewachsen. Die Regierung erklärte am Dienstag in Peking, die Zahlen entsprächen dem Ziel, das Wachstum auf ein nachhaltigeres Niveau zurückzuführen und die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Die Märkte zeigten sich dennoch enttäuscht: Die Börsen in Asien gaben teils deutlich nach.

Der Zuwachs betrug im zweiten Quartal noch 9,5 Prozent. Die Regierung hob die Zinsen an und beschränkte Bauprojekte und andere Investitionen, um das Wachstum einzudämmen und die Inflation abzukühlen, die im Juli mit 6,5 Prozent auf den höchsten Wert seit mehr als drei Jahren gestiegen war. Sie sicherte aber auch zu, einige Kreditbeschränkungen zu lockern, um besonders Kleinunternehmen die Finanzierung zu erleichtern.

Ein Sprecher des Statistikbüros, Sheng Laiyun, erklärte auf einer Pressekonferenz, die jüngsten Zahlen zeigten, dass die Strategie der Regierung funktioniere. Die chinesische Wirtschaft wachse stetig und schnell. Wegen der Schwäche auf den amerikanischen und europäischen Exportmärkten drohten jedoch Risiken.

Schwächere Nachfrage aus den USA und Europa nicht ausgeglichen

China wird nach Ansicht von Experten in diesem Jahr für ein Drittel des weltweiten Wirtschaftswachstums verantwortlich sein. Analysten warnen jedoch, dass das Land die schwächere Nachfrage aus den USA und Europa nicht ausgleichen kann. Ma Jun, Ökonom bei der Deutschen Bank, erklärte, China müsse in diesem Jahr schon um 18 Prozent wachsen, um einen dreiprozentigen Rückgang des Wachstums in den USA und Europa aufzufangen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für dieses Jahr mit einem Wirtschaftswachstum in China von 9,5 Prozent. In den USA werden nur 1,5 Prozent erwartet, während in Japan mit einem Rückgang von 0,5 Prozent gerechnet wird.

Die Nachfrage nach Eisenerz, Industriekomponenten und anderen Importgütern ist bereits zurückgegangen, weil die chinesische Regierung den Bauboom eingedämmt hat. Auch haben chinesische Konzerne die für den Weltmarkt produzieren ihre Bestellungen im Ausland bereits zurückgefahren. Das wirkt sich auch auf die Börsen aus, wo die Aktien von Rohstoffproduzenten am Dienstag nachgaben. Betroffen war unter anderem das größte Bergbauunternehmen der Welt, die australische BHP Billiton, dessen Papiere 3,3 Prozent nachgaben.

Börsen geben nach

Der chinesische Leitindex an der Börse von Shanghai fiel um 2,3 Prozent auf 2382 Punkte. Der japanische Nikkei-Index gab um 1,6 Prozent nach, der Hang Seng in Hongkong fiel sogar um 4,2 Prozent.

„China wird einen deutlichen Beitrag zum weltweiten Wachstum leisten“, sagte Mark Williams von Capital Economics in London. „Aber ob China zum Wachstum in der Welt außerhalb Chinas beiträgt, das hängt davon ab, ob es seinen Handelsüberschuss verringern kann.“

(gxf/dapd)

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