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Chinas Präsenz in Afrika ist überragend

2012-01-31
Er ist aus Marmor, 20 Stockwerke hoch und hat rund 150 Millionen Euro gekostet: Der neue Hauptsitz der Afrikanischen Union (AU) in Äthiopien. Und er ist ein Geschenk von China. Das asiatische Land lässt sich seine Beziehungen zum Kontinent etwas kosten. Jetzt wurde das Gebäude feierlich eingeweiht.

Von Antje Diekhans, ARD-Hörfunkstudio Nairobi

Es ist das höchste Gebäude in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Ein funkelnder Turm aus Glas und braunem Marmor, daneben ein niedrigeres Gebäude, das ein bisschen wie ein UFO aussieht: Der neue Hauptsitz der Afrikanischen Union. In knapp drei Jahren wurde er hochgezogen.

Die Kosten von rund 150 Millionen Euro übernahm komplett die chinesische Regierung. Der äthiopische Ministerpräsident Meles Zenawi ist stolz auf den Prachtbau: "Dieser großartige neue Hauptsitz zeigt, wo wir heute stehen", sagte er auf dem Gipfeltreffen der Staatengemeinschaft. Er sei ein Symbol für den Aufstieg Afrikas.

                            Das neue Gebäude der Afrikanischen Union in Addis Abeba

Es gibt einen Konferenzsaal, in den 2500 Delegierte passen, außerdem ein Einkaufszentrum, einen Hubschrauberlandeplatz und Büros für 700 Beamte. Selbst die Möbel darin wurden von den Chinesen bezahlt. Die Regierung in Peking lässt es sich etwas kosten, die Beziehungen zu Afrika weiter auszubauen.

China ist auf dem Kontinent fast überall, baut Straßen, Krankenhäuser oder Schulen und transportiert im Gegenzug Rohstoffe ab. Infrastruktur gegen Erdöl, Kupfer und das für die Mobilfunk-Industrie so wichtige Coltan.

Der Leiter der chinesischen Delegation sprach bei der Eröffnungszeremonie von einer gleichberechtigten Partnerschaft. "China wird die afrikanischen Staaten dabei unterstützen, ihre Stärke und Unabhängigkeit auszubauen und ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen", erklärt Jia Qinglin. Alle Länder, egal ob groß oder klein, seien gleich. "Wir sind dagegen, dass die reichen Staaten die kleinen, armen Länder ausbeuten", sagt er weiter.

                          Platz für 2500 Delegierte: Der Sitzungssaal im neuen Hauptsitz

Die Geschäfte zwischen China und Afrika hatten zuletzt ein Volumen von etwa 150 Milliarden Dollar und machen damit zehn Prozent des gesamten chinesischen Außenhandels aus. Viele afrikanische Staaten wissen es zu schätzen, dass die Regierung in Peking keine Fragen über Demokratie oder Menschenrechte stellt, sondern nur auf den Gewinn achtet.

Auch bei den Delegierten der Afrikanischen Union gab es vor allem positive Stimmen. "Es ist ein schönes Geschenk", sagt eine Frauenrechtlerin. Aber es sei nicht so, dass China uns einen Gefallen getan hätte. "Wenn man sieht, wie sich die Beziehungen in den vergangenen Jahren entwickelt haben, dann haben wir es uns verdient", meint sie.

 Symbolische Schlüsselübergabe von Jia Qinglin an den Sprecher der Afrikanischen Union Theodoro Obiang Nguema.

"Das Gebäude bringt das Bild von Afrika voran", meint ein Abgeordneter. China habe den Kontinent dabei unterstützt, unabhängig zu werden. "Jetzt treiben sie die Entwicklung voran."

In den vergangenen zehn Jahren haben afrikanische Staaten im Durchschnitt ein Wirtschaftswachstum von fünf Prozent verzeichnet. Der schicke AU-Hauptsitz soll darum auch für ein neues Selbstbewusstsein des Kontinents stehen. Doch vor allem symbolisiert der 20-stöckige Turm in Addis Abeba wohl eins: Chinas Präsenz in Afrika ist überragend.

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