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Das Gebäude selbst ist ein wichtiger und großer Schritt für Veränderung

2012-05-18
 Nach zehn Jahren ist das einzigartig geformte Sendezentrum des chinesischen Staatsfernsehens CCTV fertiggestellt. Der aus Karlsruhe stammende Stararchitekt Ole Scheeren berichtet in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa in Peking, wofür das architektonische Meisterwerk steht und was es für ihn bedeutet.
                          
Wie fällt Ihre Bilanz heute aus?
Scheeren: „Es ist jetzt genau ein Jahrzehnt her, dass ich das Projekt im April 2002 begonnen habe. Ich habe ihm sehr intensiv acht Jahre meines Lebens gewidmet. Es ist schon ein tolles Gefühl, wenn ein solches Unterfangen, das nicht nur gigantisch groß, sondern auch in vielerlei Hinsicht sehr komplex war, zu seinem Abschluss kommt – besser gesagt zu seinem Anfang: Wenn unsere Arbeit aufhört, fängt ein Gebäude erst an zu leben. Das wichtige an diesem Gebäude ist, dass es so sehr belebt sein wird. Eine Fernsehstation arbeitet 24 Stunden am Tag. Wo Nachrichten und Unterhaltung produziert werden, ist immer etwas los. Die extreme Energie oder Aktivität in dem Gebäude, die jetzt bald losgeht, ist einfach eine tolle Vorstellung."

Was war die wichtigste Erfahrung des Projektes?

Scheeren: „Es hat mein Leben verändert. Ich war vor 20 Jahren das erste Mal in China und habe seit damals Begeisterung und Interesse diesem Teil der Welt gegenüber. Aber es war dieses Projekt, das mich schließlich hierher gebracht hat. Ich lebe jetzt seit acht Jahren hier, habe mein eigenes Büro aufgebaut, beschäftige jetzt 50 Leute, und wir arbeiten von hier für China, für Asien und hoffentlich demnächst auch für Europa. Natürlich ist da etwas passiert mit mir in dieser Zeit. Es ist vielleicht eine Öffnung des Blickwinkels oder ein anderes Verständnis der Welt, wenn man sie nicht immer nur aus der Heimatperspektive sieht, sondern wenn man sich intensiver mit einer ganz anderen Perspektive auseinandersetzt."
                   

Sind Sie jetzt erleichtert, wo das Projekt abgeschlossen ist?

Scheeren: „Natürlich ist Erleichterung zu spüren. Obwohl ich ja die letzten zwei Jahre nicht mehr aktiv beteiligt war, während noch der letzte Teil des Innenausbaus fertiggestellt wurde. Trotzdem ist es für mich ein Gefühl der Fertigstellung und des Abschlusses meiner eigenen Arbeit, die halt auf diesen Moment warten musste. Es ist in der Tat ein Höhepunkt im Verlauf dieses Projekts."

Ist der CCTV-Tower ein Meilenstein für Peking?

Scheeren: „Dieses Gebäude spielt natürlich eine Rolle für die Stadt, in seiner Präsenz und in seinem Symbolcharakter. Es ist schon seit gut vier Jahren in dieser Stadt, und in diesem Zeitraum ist es ein Teil der Stadt geworden. Wenn man heute ins Taxi einsteigt, zeigt sich auf den kleinen Monitoren der Himmelstempel, die Verbotene Stadt und dann steht auch der CCTV-Tower dabei. Solche kleinen Momente zeigen vielleicht schon, dass dieses Gebäude ein Stück Identität des Ortes angenommen hat oder verkörpert."

Was sollte das Projekt symbolisieren? Wofür steht es?

Scheeren: „Es steht für ein neues China im weiteren Sinne. An dem Gebäude ist aber wichtig, dass es nicht ein semantisch festgelegtes einfaches Symbol ist, das man sich anschaut und sagt: Aha, das ist es. Es ist klar, dass es etwas ist, aber es ist nicht sofort klar, was es ist."

Das Staatsfernsehen ist hausbacken, im Volk ungeliebt und ein Propagandainstrument. Es stammt aus einer alten Zeit, während das Gebäude für Aufbruch steht. Ist das ein Widerspruch?

Scheeren: „Ich glaube, jeder, der China kennt, sieht einen Weg, auf dem sich dieses Land bewegt. Es ist kein einfacher, sondern ein komplexer Weg. Aber es ist ein klarer Weg nach vorne. Es verändern sich Dinge – manchmal sehr schnell, manchmal langsamer. Aber dieses Land ist in einem radikalen Umbruch. Ich glaube auch, CCTV selbst steht ganz klar in diesem Prozess. Es hat sich natürlich schon in den letzten zehn Jahren verändert und wird es auch weiter tun – so wie das Land in seiner Gesamtheit. ... Vielleicht ist die Inbetriebnahme des Gebäudes selbst ist ein wichtiger und großer Schritt für Veränderung"
 
Was war die wichtigste Erfahrung des Projektes?

Scheeren: „Es hat mein Leben verändert. Ich war vor 20 Jahren das erste Mal in China und habe seit damals Begeisterung und Interesse diesem Teil der Welt gegenüber. Aber es war dieses Projekt, das mich schließlich hierher gebracht hat. Ich lebe jetzt seit acht Jahren hier, habe mein eigenes Büro aufgebaut, beschäftige jetzt 50 Leute, und wir arbeiten von hier für China, für Asien und hoffentlich demnächst auch für Europa. Natürlich ist da etwas passiert mit mir in dieser Zeit. Es ist vielleicht eine Öffnung des Blickwinkels oder ein anderes Verständnis der Welt, wenn man sie nicht immer nur aus der Heimatperspektive sieht, sondern wenn man sich intensiver mit einer ganz anderen Perspektive auseinandersetzt."

Sind Sie jetzt erleichtert, wo das Projekt abgeschlossen ist?

Scheeren: „Natürlich ist Erleichterung zu spüren. Obwohl ich ja die letzten zwei Jahre nicht mehr aktiv beteiligt war, während noch der letzte Teil des Innenausbaus fertiggestellt wurde. Trotzdem ist es für mich ein Gefühl der Fertigstellung und des Abschlusses meiner eigenen Arbeit, die halt auf diesen Moment warten musste. Es ist in der Tat ein Höhepunkt im Verlauf dieses Projekts."

Ist der CCTV-Tower ein Meilenstein für Peking?

Scheeren: „Dieses Gebäude spielt natürlich eine Rolle für die Stadt, in seiner Präsenz und in seinem Symbolcharakter. Es ist schon seit gut vier Jahren in dieser Stadt, und in diesem Zeitraum ist es ein Teil der Stadt geworden. Wenn man heute ins Taxi einsteigt, zeigt sich auf den kleinen Monitoren der Himmelstempel, die Verbotene Stadt und dann steht auch der CCTV-Tower dabei. Solche kleinen Momente zeigen vielleicht schon, dass dieses Gebäude ein Stück Identität des Ortes angenommen hat oder verkörpert."

Was sollte das Projekt symbolisieren? Wofür steht es?

Scheeren: „Es steht für ein neues China im weiteren Sinne. An dem Gebäude ist aber wichtig, dass es nicht ein semantisch festgelegtes einfaches Symbol ist, das man sich anschaut und sagt: Aha, das ist es. Es ist klar, dass es etwas ist, aber es ist nicht sofort klar, was es ist."

Das Staatsfernsehen ist hausbacken, im Volk ungeliebt und ein Propagandainstrument. Es stammt aus einer alten Zeit, während das Gebäude für Aufbruch steht. Ist das ein Widerspruch?

Scheeren: „Ich glaube, jeder, der China kennt, sieht einen Weg, auf dem sich dieses Land bewegt. Es ist kein einfacher, sondern ein komplexer Weg. Aber es ist ein klarer Weg nach vorne. Es verändern sich Dinge – manchmal sehr schnell, manchmal langsamer. Aber dieses Land ist in einem radikalen Umbruch. Ich glaube auch, CCTV selbst steht ganz klar in diesem Prozess. Es hat sich natürlich schon in den letzten zehn Jahren verändert und wird es auch weiter tun – so wie das Land in seiner Gesamtheit. ... Vielleicht ist die Inbetriebnahme des Gebäudes selbst ein wichtiger und großer Schritt für Veränderung."

Was nehmen Sie vom CCTV-Projekt persönlich mit?

Scheeren: „Ich nehme eine große Lektion über China und damit über einen wichtigen Teil der Welt mit. Ich nehme eine große Lektion über Größe mit und was Maßstab bedeutet. Wenn man eines der größten Gebäude der Welt baut, dann hat das Auswirkungen. Ich nehme etwas mit bezüglich Komplexität, die mich immer interessiert hat. Das stand in diesem Gebäude besonders im Vordergrund: Die Größe, die technische Komplexität, die Ingenieursleistung und Herausforderung, in China und zwischen den unterschiedlichen Kulturen ein solches Projekt umzusetzen. Ich habe ein Team mit über 400 Leuten geleitet, die über mehrere Kontinente verstreut waren. Die Gesamtheit der Erfahrung ist etwas, dass mich auf vieles in der Zukunft vorbereitet hat."

Wie geht es jetzt weiter?

Scheeren: „Wir müssen sehen, wie wir in China auch weiterhin einen Beitrag leisten können. Die Architektur voranzubringen und auch die Inhalte. Für mich steht Architektur in einem sozialen Anspruch. Wir müssen die Frage stellen, wie das Leben der Menschen aussehen kann und welchen Beitrag wir leisten können – nicht nur durch die Hüllen, die wir bauen, sondern auch durch die Lebensräume, die wir schaffen."."

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