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Was Sie in Peking nicht verpassen sollten

2012-07-03

Die meisten China-Rundreisen beginnen oder enden in Peking. stern.de nennt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und auch stille Attraktionen der Hauptstadt. Von Stefan Schomann, Peking

                   

Eines der Wahrzeichen Pekings: der Himmelstempel, in dem die chinesischen Kaiser für eine gute Ernte beteten.

Weit draußen im Norden, in den lichten Hainen des Xiang Shan, des "duftenden Hügels", finden wir sie dann doch noch, die seltenste Sensation von Peking: Stille! Kein Menschengewühl, kein Baustellengedröhn und kein Verkehrslärm, nur sachtes Gezwitscher und das Tuscheln der Pappeln im Wind. Der Park zieht sich bis zum Kamm der Xishan-Kette hinauf. Er ist der äußerste der drei großen kaiserlichen Gärten, die am Rande der tobenden Millionenstadt Oasen der Ruhe und Besinnung bilden.

Am bekanntesten ist der Yihe Yuan, der "Sommerpalast" der Kaiserinwitwe Cixi. Ein bisschen verhält es sich mit ihr wie mit Ludwig II.: Zum einen ruinierte sie mit ihrer Leidenschaft für diesen Garten fast den Staat, doch zum anderen zieht er heute jährlich sechs Millionen Besucher in seinen Bann. Bedeutender noch war der benachbarte Yuan Ming Yuan ("Alter Sommerpalast"), der vom frühen Kulturaustausch zwischen China und Europa zeugt. Bei zwei Strafexpeditionen der westlichen Mächte wurde er dann aber 1860 und 1900 verwüstet. Seither liegt er in Trümmern, ein ebenso wehmütiger wie staunenswerter Park. Auch das Gelände der Peking-Universität (kurz "Bei Da" genannt) war bis zum Ende des Kaiserreichs Teil dieses grünen Imperiums. Weshalb ein Mondscheinspaziergang über den Campus zu den bezauberndsten Erlebnissen zählt, die Peking bereithält.

 

             Aus Neu mach Alt: die frei rekonstruierte Einkaufsstraße Qianmen Dajie

Endgültig erhaben wird es dann im Kaiserpalast, der "Verbotenen Stadt", die täglich von Scharen von Touristen gestürmt wird. Der vorgelagerte Tian'anmen, der Platz des himmlischen Friedens, gibt in seiner monströsen Weite einen Vorgeschmack auf die Dimensionen des alten Machtzentrums. Eingefasst von einer hohen Mauer reihen sich dann die Prunkbauten in majestätischer Staffelung aneinander. Wie in Franz Kafkas "kaiserlicher Botschaft" folgt Tor auf Tor, Halle auf Halle, die Pracht scheint kein Ende nehmen zu wollen. Leicht könnte man einen ganzen Tag hier drin verbringen. In jedem Fall sollte man nicht nur der Hauptachse folgen, sondern auch die Nebenschauplätze erkunden, die Gemächer der Konkubinen etwa oder Objekte mit so inspirierenden Titeln wie die "Halle zur Pflege des Geistes".

Exkursionen in den Alltag

Südlich des Tian'anmen-Platzes, hinter dem größten und prächtigsten der alten Stadttore, dem Qianmen, wurde unlängst eine historische Einkaufsstraße rekonstruiert, die Qianmen Dajie. In einer typischen Mischung aus Nostalgie und Kommerz, wobei der Kommerz Vorrang genießt. In der weiteren Umgebung blieben noch einige wenige Hutongs erhalten, Wohnquartiere fast dörflichen Charakters. Diese malerisch verschachtelten Altstadtviertel verschwinden zwar im Zuge der radikalen Modernisierung zusehends, zugleich aber steigt ihr Wert. Mancherorts nisten sich nun wohlhabende Chinesen und Ausländer darin ein, und so haben sich Szeneviertel mit lauschigen Cafés und Boutiquen entwickelt, während gleich nebenan noch die angestammte Bevölkerung wohnt.

Ein Streifzug oder eine Rikschafahrt durch die Hutongs darf bei keinem Pekingbesuch fehlen. Überhaupt empfehlen sich als Kontrast zur erlauchten Kulturgeschichte Exkursionen in den Alltag. Ein Einkaufsbummel durch die Antiquitätenstraßen und Modemärkte etwa. Oder eine göttliche Fußmassage - wellness to go. Und natürlich Recherchen zur beliebtesten Beschäftigung aller Chinesen, zum Thema Nummer eins: dem guten Essen.

Obligatorisch ist schließlich auch der Besuch der Großen Mauer. Dieses martialische Weltwunder zieht sich durch die nördliche Fortsetzung der Xishan-Berge. Aus der Ferne mutet es wie eine Kette aus Rolltreppen an, die übers Gebirge führen. Oder, poetischer, wie der Kamm eines Drachen, der China vor seinen Feinden schützen soll. Von den Wehrtürmen aus reicht der Blick weit übers Land. In beide Richtungen erstreckt sich die Mauer bis zum Horizont. Und vermittelt eine Ahnung von den Dimensionen dieses Riesenreiches, von dem halben Erdteil, den sie abschirmen sollte. Das wäre dann vielleicht die nächste Reise - ein Vorstoß ins Innere dieses unbegreiflichen und dabei so gastlichen Landes.

Weit draußen im Norden, in den lichten Hainen des Xiang Shan, des "duftenden Hügels", finden wir sie dann doch noch, die seltenste Sensation von Peking: Stille! Kein Menschengewühl, kein Baustellengedröhn und kein Verkehrslärm, nur sachtes Gezwitscher und das Tuscheln der Pappeln im Wind. Der Park zieht sich bis zum Kamm der Xishan-Kette hinauf. Er ist der äußerste der drei großen kaiserlichen Gärten, die am Rande der tobenden Millionenstadt Oasen der Ruhe und Besinnung bilden.

Am bekanntesten ist der Yihe Yuan, der "Sommerpalast" der Kaiserinwitwe Cixi. Ein bisschen verhält es sich mit ihr wie mit Ludwig II.: Zum einen ruinierte sie mit ihrer Leidenschaft für diesen Garten fast den Staat, doch zum anderen zieht er heute jährlich sechs Millionen Besucher in seinen Bann. Bedeutender noch war der benachbarte Yuan Ming Yuan ("Alter Sommerpalast"), der vom frühen Kulturaustausch zwischen China und Europa zeugt. Bei zwei Strafexpeditionen der westlichen Mächte wurde er dann aber 1860 und 1900 verwüstet. Seither liegt er in Trümmern, ein ebenso wehmütiger wie staunenswerter Park. Auch das Gelände der Peking-Universität (kurz "Bei Da" genannt) war bis zum Ende des Kaiserreichs Teil dieses grünen Imperiums. Weshalb ein Mondscheinspaziergang über den Campus zu den bezauberndsten Erlebnissen zählt, die Peking bereithält.

Zweisprachige Hinweisschilder

Sonst aber ist diese Mega-Stadt alles andere als besinnlich. Es gibt überschaubarere Metropolen, erholsamere und wohl auch charmantere. Aber kaum dynamischere. Vor allem seit den Olympischen Spielen 2008, die noch einmal einen zusätzlichen Entwicklungsschub bewirkt haben. Selbst wer die Stadt vor wenigen Jahren erst erlebt hat, kommt aus dem Staunen kaum heraus. Die Infrastruktur hat sich deutlich verbessert, auch für internationale Besucher. Sechs neue U-Bahn-Linien erschließen Peking großräumig. In allen Kategorien eröffneten seither zahlreiche neue Hotels. Die Stadt unternahm große Anstrengungen, um behindertengerechter und ausländergerechter zu werden, um Besuchern aus dem Fernen Westen die Schwellenangst zu nehmen. Nie war es so einfach, Peking auf eigene Faust zu erkunden. Alle erdenklichen Hinweisschilder sind zweisprachig gehalten, bis hin zu den Abfallcontainern öffentlicher Einrichtungen (die brav Mülltrennung praktizieren; man fühlt sich wie zu Hause). Nicht zuletzt hat sich die Luftqualität seit den Olympischen Sommerspielen dauerhaft verbessert.

Und natürlich hat Peking eine ganze Reihe neuer Sehenswürdigkeiten hinzugewonnen. Darunter ein gutes Dutzend Sportstätten, allen voran der Geniestreich des Olympiastadions, das täglich besichtigt werden kann. Mit den spektakulären Einzelbauten und der triumphalen Mittelachse setzt der Olympiapark bewusst einen Kontrapunkt zu den verspielten grünen Labyrinthen der klassischen Gärten.

Neben den olympischen Stätten markiert besonders das futuristische Hauptquartier von CCTV, des nationalen Fernsehsenders, die beschleunigte Modernisierung Pekings. Als rätselhafter Koloss ragt es im Osten der Hauptstadt auf. Wer im Taxi daran vorbeifährt, verrenkt sich ungläubig den Hals: So also kann man heutzutage bauen? Und das steht tatsächlich, das wankt nicht und geht nicht in die Knie? Im Schatten dieses unförmigen Riesen eröffnete Anfang 2011 ein schicker neuer Kunstbezirk auf dem Gelände eines ehemaligen Kabelwerks: Yishu Ba ("Kunst Nr. 8").

Die Gemächer der Konkubinen

Auch wenn Hochbauten wie dieser kantige Triumphbogen längst das Stadtbild prägen: Über Jahrhunderte hinweg baute Peking mehr in die Breite als in die Höhe. Wovon etwa der Himmelsaltar zeugt, oft auch "Himmelstempel" genannt, ein Gesamtkunstwerk aus Kultstätten, Parklandschaft und Tempeln. Am bekanntesten ist die Halle des Erntegebets, eines der großen nationalen Symbole. Zur Sommersonnenwende zog der Kaiser hier einst mit großem Gefolge ein, um die Harmonie des Kosmos zu beschwören. Heute lässt sich im Park auch Alltag erleben. Vor allem die ältere Generation trifft sich hier gerne: morgens zum T'ai Chi, mittags zum Kartenspiel und abends zum Tanz. Nostalgische Geselligkeit aus einer Zeit, in der Peking noch nicht vom Rausch des Fortschritts erfasst war.

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