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Weltwirtschaft kann wieder auf China hoffen

2012-11-23

Die Industrieproduktion in dem Land legte erstmals seit gut einem Jahr wieder zu. Deutschland könnte von der Erholung profitieren. Zuletzt hatte sich das rasante Wirtschaftswachstum in China abgeschwächt – und damit weltweit Sorgen geschürt.

Chinas Wirtschaft kommt wieder in Schwung. Darauf deuten neue Stimmungsdaten aus den Industrieunternehmen der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hin. Das nährt die Hoffnung, dass die Weltkonjunktur im kommenden Jahr doch wieder stärker Fahrt aufnehmen wird. Für die deutsche Wirtschaft, die sich zuletzt unter dem Eindruck der Euro-Schuldenkrise eher schleppend entwickelte, wäre das eine Art Rettung in letzter Minute: Sollte China tatsächlich wieder stärker wachsen, dürfte die Exportnation Deutschland davon profitieren – und die für die kommenden Monate prognostizierte Wachstumsdelle hierzulande doch nicht so stark ausfallen wie befürchtet.

Die Hoffnung für China – und damit auch für den Rest der Welt – stützt sich dabei auf die Tatsache, dass die Industrieproduktion der Volksrepublik erstmals seit 13 Monaten wieder zugelegt hat. Wie die Großbank HSBC aufgrund vorläufiger Daten errechnete, lag der Einkaufsmanagerindex im November bei 50,4 Punkten und damit zum ersten Mal seit über einem Jahr wieder über der entscheidenden Schwelle von 50 Zählern, ab der weiteres Wachstum in der Industrieproduktion signalisiert wird.

Dabei sah es noch vor Kurzem gar nicht so rosig aus: Chinas Wirtschaftswachstum war im dritten Quartal von Juli bis September auf den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren gefallen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes legte in diesem Zeitraum nur um 7,4 Prozent zu – ein traumhaft hoher Wert im Vergleich zu den krisengeschüttelten Volkswirtschaften Europas, aber wenig für das aufstrebende Schwellenland, das in den Vorjahren mit Wachstumsraten von zehn Prozent oder mehr geglänzt hatte. Doch bereits pünktlich zum Parteitag der Kommunistischen Partei Anfang November hatten die Statistikbehörden in Peking günstige Wirtschaftsdaten veröffentlicht, die auf ein Anziehen der Konjunktur zum Jahresende hindeuteten. "Chinas Wirtschaft hat begonnen, sich zu stabilisieren", verkündete Regierungschef Wen Jiabao.

Sollte das zutreffen, wären das insbesondere für Deutschland gute Nachrichten. Die Ausfuhren nach China machen mittlerweile rund sechs Prozent der gesamten Exporte aus, der Exportanteil nach Asien insgesamt beträgt 16 Prozent. Einer Faustformel zufolge kann ein Nachfrageplus von fünf Prozent bei Exporten gen China der deutschen Wirtschaft unterm Strich bis zu einem Zehntel Prozentpunkt mehr an Wachstum bringen – bei der Frage, ob Deutschland ein Minusquartal beim Wachstum ausweisen muss oder nicht, kann das durchaus entscheidend sein. "Wenn sich in China und Asien die Nachfrage wieder belebt, könnte sich das bereits positiv auf das deutsche Wirtschaftswachstum im vierten Quartal ausweisen", sagt Allianz-Volkswirt Rolf Schneider. "Wir rechnen daher nach wie vor damit, dass das BIP im vierten Quartal zumindest stagniert oder sogar minimal steigt."

Ähnlich äußerte sich Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank: "Als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt liefert das Reich der Mitte wichtige wirtschaftliche Impulse für den gesamten Globus. Zwar dürften von der aktuellen Erholung zunächst vor allem chinesische Unternehmen profitieren, doch exportstarke Länder wie Deutschland werden über kurz oder lang ebenfalls in den Genuss von zunehmenden Auftragseingängen aus China kommen." Zuletzt war die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal mit einem Plus von 0,2 Prozent nur noch minimal gewachsen. Das hatte die Befürchtung geschürt, dass Deutschland unter dem Eindruck der Schuldenkrise in Europa rund um den Jahreswechsel womöglich sogar einen leichten Rückgang beim Wirtschaftswachstum ausweisen könnte. Die guten Daten aus der Volksrepublik haben diese Sorgen zumindest etwas abgeschwächt.

Nach einer Studie der DZ Bank werden China, Deutschland und die USA im kommenden Jahr sogar die Musterschüler bei der wirtschaftlichen Entwicklung sein. Dagegen werde die Euro-Zone noch mit der Schuldenkrise zu kämpfen haben. Die Weltkonjunktur werde vor allem von den Entwicklungen in den USA und China profitieren. In den USA erhole sich der Immobilienmarkt, in China kurbelten die geldpolitischen Maßnahmen die Wirtschaft an.

(Quelle: http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article111419284/Weltwirtschaft-kann-wieder-auf-China-hoffen.html)

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