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Nebel und Smog halten China im Würgegriff

2013-01-15
Atemschutzmasken sind ausverkauft, es herrscht Alarmstufe Orange: In mehreren chinesischen Städten ist die Luft gefährlich stark verschmutzt. Pekings Umweltamt schloss mehrere Baustellen.
 
Nebel und hochkonzentrierter Smog halten große Teile Nord- und Zentralchinas und Hunderte Millionen Menschen weiterhin im wahrsten Sinn des Wortes in ihrem Würgegriff. Hunans Provinzhauptstadt Changsha musste bei Sichtweiten von unter 50 Metern Nebelwarnung mit der höchsten Alarmstufe Rot geben.

Peking hatte zuvor am Sonntag seinen Warnpegel auf die zweithöchste Stufe Orange erhöht, die bei einer Sichtweite bis zu 200 Metern erlassen werden muss. Eine Wetterlage mit anhaltendem Hochdruck und Windstille trägt Schuld an der Umweltkatastrophe mit den höchsten jemals in China gemessenen Smogwerten.

"Die Qualität der Luft verschlechtert sich"

Wetterforscher des Nationalen Meteorologischen Amts sehen eine Entspannung erst ab Mittwoch eintreten, wenn eine erneute Kaltfront Nebel und Smog auflösen würde: "Dann kommt es zum befreienden Luftaustausch." Bis dahin verschärfe sich luftmäßig die Lage, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua den Luft- und Umweltexperten Zhu Tong von der Universität Peking.

Obwohl sich Wetter und Sicht in Peking am Montag verbesserten, konzentrierten sich die Schadstoffe in der Luft wegen der Windstille weiter. "Die Qualität der Luft verschlechtert sich."

Peking schließt Großbaustellen

Pekings Umweltamt für die 20-Millionen-Einwohner-Metropole rang sich zur Entscheidung durch, die Arbeit auf 28 Großbaustellen vorläufig einstellen zu lassen. 54 Gewerbe sollten sich einschränken, um ihre Emissionen um 30 Prozent begrenzen zu können. Der größte Autokonzern Südkoreas, Hyundai, stoppte seine chinesische Produktion am Sonntag für einen Tag, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Vom Mercedes-Joint-Venture wurde Ähnliches nicht bekannt. Pekings Behörden appellierten zugleich an die mehr als 30.000 Fabriken und Betriebe in der Stadt, ihre Emissionen zu drosseln. Der Gebrauch von Dienstwagen sollte zudem um ein Drittel eingeschränkt werden.

Fernsehen und Tageszeitungen kennen seit Tagen nur noch ein Thema und geben teilweise absurde Ratschläge. Die "Beijing Times" riet auf ihrer ersten Seite der Bevölkerung, die Fenster nur bis zu 20 Minuten am Tag zu öffnen. Wer es sich leisten konnte, blieb zu Hause.

Atemschutzmasken sind ausverkauft

Die Elektronikkaufhäuser machten glänzende Geschäfte mit modernen Luftbefeuchtern und -reinigern. Mund- und Atemschutzmasken, besonders solche mit umgerechnet rund vier Euro teuren Spezialfiltern, die auch Feinstaubpartikel abhalten, waren ausverkauft. Die größten Online-Anbieter Taobao und Tianmao verkauften im E-Handel bis Sonntag Nacht 480.000 Atemschutzmasken.

Pekings Stadtregierung reagierte hektisch, nachdem in mehreren Stadtteilen die Feinstaubverschmutzung der Luft am Sonnabend mit 998 Mikrogramm pro Kubikmeter negative Weltrekordwerte erreichte, das Vierzigfache der von der Weltgesundheitsorganisation tolerierten Menge von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.

Der meiste Smog entsteht durch Pekings Kohleverbrennung und durch die Abgase von 5,2 Millionen Fahrzeugen. Pekings Kinderkrankenhäuser meldeten erneut einen Ansturm besorgter Eltern mit Kindern. Jedes dritte kam wegen Atemproblemen.

Chinesische Messämter, die die dreifache Menge von 75 Mikrogramm als Toleranzgrenze ansetzen, mussten vor der Maximalverschmutzung kapitulieren. Der Smog speist sich hauptsächlich aus Pekings gigantischer Kohleverbrennung zu Heiz- und Produktionszwecken und aus den Abgasen von 5,2 Millionen Fahrzeugen.

Die Stadtregierung stellte am Montag mehr U-Bahn-Züge und Busse in Dienst, weigerte sich aber, Fahrbeschränkungen zu erlassen. Stattdessen wurde an Autofahrer appelliert, unnötige Fahrten zu unterlassen.

(Quelle: Die Welt, Autor:)

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