Luo Zhijun (li.) mit Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart

Hoher Besuch in der Verlagsgruppe Handelsblatt: Luo Zhijun, Parteichef in der einflussreichen Provinz Jiangsu und Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas, war zu Gast im Düsseldorfer Verlagshaus. Mit Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart sprach er über die Perspektiven deutscher Unternehmen in China und den sich anbahnenden Handelskonflikt zwischen der EU und dem Reich der Mitte. Mit dabei war eine hochrangige chinesische Delegation und - aufseiten der Verlagsgruppe - der Präsident des Handelsblatt Research Institutes, Prof. Bert Rürup. Der ehemalige Chef der Wirtschaftsweisen ist standiges Mitglied beim deutsch-chinesischen Rechtsstaatsdialog, der im Auftrag beider Regierungen China beim Aufbau recht- und sozialstaatlicher Institutionen berät.

Der Politiker Luo Zhijun wurde 1951 in der Nordprovinz Liaoning geboren und hat wie kein anderer den Aufbau der Provinz Jiangsu seit Mitte der 90er-Jahre geprägt. Zunächst war er Bürgermeister und Parteisekretär der Hauptstadt Nanjing, danach Gouverneur, und seit 2011 ist er Parteisekretär der Provinz. BASF produziert dort ebenso wie Thyssen-Krupp, Siemens, Volkswagen, Mercedes und Bosch.

Luo warb für ein modernes Chinabild, auch in den deutschen Medien. "Die Herausforderung liegt darin, dass Vorurteile abgebaut werden", betonte er. Er begrüßte die Tatsache, dass die größte deutsche Wirtschaftszeitung gleich mit zwei Korrespondenten in Peking vertreten ist. Noch vor seiner Abreise hat er einem der beiden. Frank Sieren, ein Interview gegeben.

Luo und Steingart diskutierten die Möglichkeiten einer Handelsblatt-Ausgabe in chinesischer Sprache und verabredeten, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, um den Austausch von Wirtschaftsinformationen in beide Richtungen zu intensivieren. Luo lud zum Gegenbesuch ein. Steingart nahm dankend an. Allerdings würde er gern auch Handelsblatt-Leser - gestandene Unternehmer, Existenzgründer und junge Akademiker - mit nach China bringen. Luo fand das eine grossartige ldee.

(Quelle: Handelsblatt, den 10. Juni 2013)