Start   Bekämpfung COVID-19   Das Generalkonsulat   Konsularischer Service   Bildung und Kultur   Wirtschaft   Willkommen
in China
 
 Kontakt 
  Start > Wie sehen die Deutschen China
Einwanderer landet auf dem chinesische Teller

2013-08-25

        

Einst aus China eingeschleppt, breitet sich die Wollhandkrabbe in deutschen Gewässern aus. Mit ihren scharfen Scheren zerschneidet sie die Kunststoffnetze der Fischer, so dass der Hauptfang verloren geht. Nun entdecken die Küchenchefs die Krabbe für sich.

Für die Havelfischer in Brandenburg und Sachsen-Anhalt sind sie teils eine Plage. Die eingewanderten Chinesischen Wollhandkrabben zerstören Netze und Reusen und sie fressen auch schon mal den Fang. Natürliche Feinde haben sie nicht. Doch das ändert sich. In der Region gibt es immer mehr Menschen, die die ursprünglich im Chinesischen Meer beheimateten Wasserbewohner als Spezialität schätzen und sie buchstäblich zum Fressen gern haben. Während  sich die Wollhandkrabbe auf deutschen Tellern noch etablieren muss, gehört sie in Asien ganz selbstverständlich auf den Speiseplan.

 

 

 

Der Geschmack des Krabbentieres ähnelt dem von Krebsen. Das Aussehen ist aber erst einmal sehr gewöhnungsbedürftig. Bei der Betrachtung eines ausgewachsenen Tieres zuckt man zurück: Ein gepanzerter Körper, zwei große Scheren, sechs behaarte spinnenartige Beine. Ausgestreckt kommen sie auf eine Größe von bis zu 30 Zentimeter. Allein der runde Panzer ist bis zehn Zentimeter groß.

Scharfe Scheren zerstören Fangnetze

Fischer Sven Ahlendorf aus Havelberg kann seine Fangchancen mit dem Blick aufs Thermometer abschätzen. "Wenn die Temperaturen steigen, gehen mehr Krabben ins Netz", berichtet er. Hauptfangzeit sei von Juli bis September. Etwa 15 Kilogramm können ihm bei einer Ausfahrt ins Netz gehen. "Doch ein Problem bleibt: vor ihren scharfen Scheren ist kaum ein Kunststoffnetz sicher", stöhnt Ahlendorf. Materialien von 1,2 Millimeter Dicke werden locker durchgeknackt. Bereits gefangene Fische sind verloren.

"Die Chinesische Wollhandkrabbe gelangte um die Jahrhundertwende nach Europa", erzählt Erik Fladung vom Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow. Vermutlich wurden sie in den 1920er Jahren mit dem Ballastwasser von Handelsschiffen in Elbe und Weser eingeschleppt. Von dort breiteten sie sich rasant aus.

 

                                                       

 

Ein paar Jahrzehnte lang war Ruhe, dann wiederholte sich nach der Wende das Phänomen des massenhaften Auftretens. Grund war vermutlich die bessere Wasserqualität. In Brandenburg und Sachsen-Anhalt liefen Mitte der 1990er Jahre Forschungsprojekte, unter anderem um eine effektive Bestandsdezimierung zu prüfen. Auch Verwertungskonzepte wurden entwickelt. Mancherorts wird sie nun gedämpft und mit einer Ingwer-Balsamico-Soße serviert.

Der große Gewinn bleibt aus

Zur Vermehrung braucht die Chinesische Wollhandkrabbe nur Salzwasser. Zum Ablaichen wandern sie Hunderte Kilometer die Flussläufe hinunter. Die Jungtiere kehren von dort wieder zurück - und schaffen flussaufwärts etwa zwei bis drei Kilometer am Tag.

Die Vermarktung als Delikatesse bringt den Fischern keinen allzu großen Gewinn. Mit einzurechnen sind auch Schäden an Netzen, der Aufwand für Reparaturen und Fangausfälle. Nach Angaben von Fladung ist der Bestand nur mit großem Aufwand auf Dauer zu dezimieren. Die Tiere können zwar auf ihren Laichzügen eingefangen werden. Außerdem gibt es spezielle Fanganlagen. "Sie bringen aber nicht immer 100-prozentigen Erfolg", sagt der Experte.

Der Verkauf der lebenden Tiere an asiatische Restaurants laufe, sagt der Geschäftsführer der Fischereischutzgenossenschaft Havel in Brandenburg/Havel, Ronald Menzel. "Das machen die Fischer aber direkt." Mengen könne er nicht nennen. "Das spielt aber im Vergleich zum normalen Fang keine große Rolle", betont er. Der Brandenburger Fischer Werner Schröder aus Strohdene konnte sogar im chinesischen Staatsfernsehen seine Fangerfolge präsentieren. Ein Reporterteam hatte ihn begleitet.

Online-Verkauf von Wohlhandkrabben nicht genehmigt

Die chinesische Aufsichtsbehörde für Lebensmittelqualität gab am 22.August bekannt, dass der Online-Verkauf eines chinesischen Importeurs von Wohlhandkrabben nicht genehmigt sei. Wasserprodukte einschließlich Wohlhandkrabben müssen eine Kontrolle durchlaufen, bevor sie in Chinas Markt eintreten, da sie hohe Risiken bergen, heißt es von der Hauptverwaltung für Qualitätskontrolle und Quarantäne (AQSIQ).

Das Onlinehandelsunternehmen Dadi Yuansheng hat über 30.000 Vorbestellungen für Wohlhandkrabben über Juhuasuan er halten, eine Website, die zu der populären Handelsplattform Taobao gehört. Der Importeur habe keine Importerlaubnis für die Krabben beantragt, so die AQSIQ. Auch Deutschland habe nicht offiziell beantragt, die Krabben zu exportieren.

Wohlhandkrabben gelten als Delikatesse in China und sind von September bis November in Saison. Der Preis von 199 Yuan (32,25 US-Dollar) für drei männliche und drei weibliche Krabben, die von dem in Jiangsu sitzenden Importeur angeboten werden, ist ein Schrei aus der Ferne von teuren heimisch gezüchteten Wohlhandkrabben.

(Quelle:n_tv, china.org.cn)

 

 

 

                                                                     

 

 

Suggest To A Friend
  Print