Start   Bekämpfung COVID-19   Das Generalkonsulat   Konsularischer Service   Bildung und Kultur   Wirtschaft   Willkommen
in China
 
 Kontakt 
  Start > Wie sehen die Deutschen China
China ist ein Land der Rekorde

2014-01-30
 

Die Chinesen erringen einen Weltmeistertitel nach dem anderen. Die Rekorde im Land der Mitte reichen vom größten Gebäude über die längste U-Bahn bis zur Zahl der Nikotinopfer. Allein 4,1 Milliarden Säcke Reis können theoretisch jedes Jahr in China umfallen.

Längste Brücke

China unterhält das mit mehr als 13.000 Kilometern längste Netz für Hochgeschwindigkeitszüge. Die größte Entfernung ist die zwischen Peking und Kanton, demnächst wird das 2.400 Kilometer entfernt liegende Hongkong mit einer Schnellbahntrasse an die Hauptstadt angebunden. Der Streckenbau hat dem Land die längsten Brücken der Welt eingebracht. Ganz vorn: die Danyang-Kunshan-Brücke auf der Verbindung zwischen Peking und Schanghai. Sie ist 165 Kilometer lang, was der Luftlinie Frankfurt–Stuttgart entspricht. Auch die zweit- und die drittlängste Brücke liegen in China.

Höchster Bahnhof

Der liegt nicht etwa in Höchst bei Frankfurt, sondern in Tanggula in Tibet, und zwar auf 5.068 Metern, 260 Meter höher als der Mont Blanc. Der am höchsten gelegene Flughafen Daocheng-Yading in Sichuan ragt mit 4.411 Metern fast an das Matterhorn heran. Auch Chinas Städte feiern Verkehrsrekorde. Im Rennen um die längste U-Bahn hat Schanghai mit 538 Kilometern die Nase vorn vor Peking. Die Londoner Tube auf Platz drei brauchte 150 Jahre, um sich über mehr als 400 Kilometer zu erstrecken. Schanghai genügten 15 Jahre.

Größtes Einkaufszentrum

Die New South China Mall im kantonesischen Dongguan bietet vermietbare Bruttoflächen von 660.000 Quadratmetern. Das ist zehnmal so viel wie Deutschlands größter Konsumtempel, das KaDeWe in Berlin. Theoretisch finden hier fast 2.400 Geschäfte Platz, aber 90 Prozent der Räume stehen leer. Das zeigt, dass selbst in China Größe nicht alles ist. Unklar ist auch, ob sich diese Mega-Projekte füllen lassen: In der Provinzhauptstadt Changsha soll das mit 838 Metern höchste Gebäude der Welt aus dem Boden wachsen, genannt Sky City. Im Süden Pekings ist der betriebsamste Flughafen für 130 Millionen Passagiere im Jahr geplant. Ein weiteres gigantisches Gebäude hat den Betrieb bereits aufgenommen.

 

Das flächengrößte Gebäude

In Chengdu, der Hauptstadt von Sichuan, eröffnete im Juli das New Century Global Center. Es ist 400 Meter breit, 500 Meter lang und 100 Meter hoch. Die Nutzfläche von 1,76 Millionen Quadratmetern macht den Monsterbau zum größten freistehenden Gebäude der Welt vor dem Terminal 3 am Flughafen Dubai. Das amerikanische Verteidigungsministerium Pentagon, das den Weltmeistertitel lange innehatte, ließe sich hier fast dreimal unterbringen, die Sydney-Oper 20 Mal. Auf etwa einem Viertel der Nutzfläche sollen im New Century Global Center Geschäfte einziehen. Zusätzlich zu zwei Luxushotels mit 1.000 Zimmern, zu Wohnungen, Büros und Uni-Hörsälen sind hier auch Freizeiteinrichtungen untergekommen, ein Kino mit 14 Sälen etwa, eine Eislaufbahn und das „Mediterrane Dorf". Dort gibt es eine künstliche Bucht mit Palmen und Strand auf einem halben Hektar. Den romantischen Horizont dazu liefert der größte LED-Monitor der Welt, 150 Meter lang, auf dem Wolken vorüberziehen und die Sonne untergeht.

Der häufigste Familienname

Chinesische Familiennamen unterscheiden sich nicht nur darin von den meisten westlichen, dass sie vor dem Rufnamen genannt werden. Ihre Zahl ist – wie anderswo die Vornamen – begrenzt. Da es in China nur etwa 4.000 Familiennamen gibt, ist die Menge ihrer Träger gewaltig. Der häufigste Familienname der Welt lautet Wang, zu Deutsch König. Fast 93 Millionen Menschen heißen so, einer unter 15 Chinesen. Erst auf Platz sechs der Liste der geläufigsten Namen folgt ein nichtchinesischer, Nguyen aus Vietnam mit 34 Millionen Trägern. Hingegen leben in Deutschland nur etwa 700.000 Personen, die Müller heißen. Smith in den Vereinigten Staaten bringt es auf 2,4 Millionen Familienmitglieder, in Lateinamerika gibt es etwa 21 Millionen Einwohner namens Silva.

Die meisten Konsumgüter

Er reicht zweimal um die Welt. Seit 2009 ist China der größte Neuwagenmarkt der Welt. 2013 kamen hier 22 Millionen Fahrzeuge auf die Straßen. Stoßstange an Stoßstange hintereinander, bilden sie einen Stau, der zweimal um den Erdball reicht. Auch bei kleinen Konsumgütern erreichen die Chinesen Spitzenwerte. Bildet man eine Linie aus allen 2,3 Milliarden Paar Schuhen, die Chinesen jedes Jahr kaufen, dann würde diese dreimal von der Erde bis zum Mond reichen. Die Asiaten sind nicht nur Champions im Herstellen einfacher Dinge wie Schuhe oder T-Shirts. Und sie können nicht nur abkupfern – obwohl nach wie vor die meisten Plagiate von hier kommen. Die Chinesen sind inzwischen auch Innovationsmeister, jedenfalls wenn es nach der Zahl der Patente geht. China reichte 2012 rund 526000 Anmeldungen von Schutzrechten ein, 20000 mehr als die Amerikaner und zehnmal so viele wie die Deutschen.

Die meisten Smog- und Tabakopfer

Eine Kehrseite des schnellen Wachstums der Wirtschaft und der Städte ist die Luftverschmutzung. Die Zahl der Opfer wird mit 1,2 Millionen im Jahr angegeben, das sind 40 Prozent der Fälle in aller Welt. Übertroffen wird dieser Wert noch von den Todesfällen durchs Rauchen, etwa 1,3 Millionen im Jahr oder 3600 am Tag. Kein Volk steckt sich mehr Zigaretten an, etwa 2,5 Billionen Stück im Jahr. Russland auf Platz zwei ist mit 374 Milliarden weit abgeschlagen. Trauriger Rekord auch bei der Zuckerkrankheit: Jeder dritte Diabetiker ist Chinese, nicht jeder fünfte, wie es dem Bevölkerungsanteil entspräche. In China kommt es jedes Jahr zu 13 Millionen Abtreibungen. Das entspricht etwa der dreifachen Zahl aller Neugeborenen in den Vereinigten Staaten. Die Zahl der Hinrichtungen in der Volksrepublik wird auf 3000 im Jahr geschätzt, fast zehnmal so viele wie im Iran, dem Land mit den zweitmeisten Exekutionen.

Der größte Durst

Die Chinesen trinken 44 Milliarden Liter Bier im Jahr und 64 Millionen Liter Bordeaux-Wein. Den Großteil des Apfelsafts, den sie herstellen (bis zu einer Million Tonnen im Jahr), exportieren sie. Jährlich werden 700 Millionen Schweine geschlachtet, rechnerisch teilen sich zwei Chinesen ein Tier. Die Weizenproduktion erreicht 117 Millionen Tonnen im Jahr, die von Reis 203 Millionen Tonnen. Theoretisch können also in China 4,1 Milliarden Säcke Reis umfallen (à 50 Kilogramm). Jedes Jahr landen 45 Milliarden Paar Wegwerf-Essstäbchen im Abfall. Um sie zu ersetzen, müssen 25 Millionen Bäume auf 25000 Hektar Wald abgeholzt werden. Anderswo setzen die Chinesen auf Kunstpflanzen: Sie stellen zehn Millionen künstliche Weihnachtsbäume im Jahr her, vor allem für die Ausfuhr nach Amerika und Europa.

Die Angaben basieren auf dem Buch: Christian Geinitz: Chinas verborgene Schätze. Wie wir am nächsten Aufschwung mitverdienen. Frankfurter Allgemeine Buch, Frankfurt 2013. 311 Seiten. 24,90 Euro.

Suggest To A Friend
  Print