Rede auf dem Empfang für das Chinesische Frühlingsfest |
2008-02-16 |
18.00 Uhr, den 15. Februar 2008 Stresemannallee 19-23, Frankfurt am Main Sehr verehrte Frau Oberbürgermeisterin, sehr geehrter Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrter Herr Dr. Stark, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, sehr geehrter Herr Anders, Hessischer Generalstaatsanwalt, sehr geehrter Herr Prof. Dr. Steinberg, Pränsident der Goethe-Universität, sehr geehrter Herr Dr. Shao, Managing Director of Phönix-Chinese-TV Europe, London, sehr geehrter Herr Lu, Managing Director of Air China, European Region, Frankfurt, liebe Landsleute, liebe Gäste, meine Damen und Herren, ich kleide mich heute rot, liebe Frau Oberbürgermeisterin, nicht nur weil Sie Roth heißen, auch nicht wegen meiner politischen Heimat; ich kleide mich heute rot, weil Rot genau die richtige und glückliche Farbe für die Feierlichkeiten in der chinesischen Tradition ist. Seien Sie alle herzlich begrüßt, hier zum ersten Male im zukünftigen Sitz des größten Generalkonsulats Chinas in Europa, bevor es offiziell eingeweiht wird, mit uns gemeinsam das chinesische Jahr der Goldenen Ratte zu feiern! Liebe Frau Oberbürgermeisterin, ich kann mir gut vorstellen, wie eng der Terminkalender für eine Oberbürgermeisterin der fünftgrößten deutschen Stadt aussieht; daher sind wir alle im Rhein-Main-Gebiet lebenden Chinesen Ihnen sehr dankbar, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind und anschließend ein Grußwort geben werden. Dieser Dank gilt auch der hochkarätigen Teilnahme durch alle 4 stv. Stadtverordnetenvorsteherinnen bzw. Stadtverordnetenvorsteher, 2 Fraktionsvorsitzende, mehrere Stadtverordnete, Stadträtinnen und Stadträte, nicht zuletzt auch Herrn Stadtkämmerer Becker und Herrn Polizeipräsident Dr. Thiel. Darüber hinaus begrüße ich Herrn Armin Klein als Vertreter des hessischen Landtags,Herrn Dr. Michael Borchmann, amtierender Abteilungsleiter der hessischen Staatskanzlei als Vertreter der Landesregierung. Als Vertreter der Kommunen außerhalb von Frankfurt begrüße ich Herrn Peter Walter, Landrat des Kreises Offenbach, Herrn Dieter Balzer, Stadtrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Herrn Wolfgang Miethke, Amtsleiter der Düsseldorfer Wirtschaftsförderung, Herrn Hans-Peter Schick, Bürgermeister der Stadt Weilburg, sowie Herrn Jacoby, Buergermeister der Stadt Heusenstam. Meine Damen und Herren, ganz herzlich begrüße ich folgende Gäste als Vertreter der deutschen Wirtschaft: Herrn Dr. Marquard, Präsident des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik; Herrn Dr. Zimmer, Vorstandsvorsitzender von VDE, der neue unmittelbare Nachbar von uns; Herrn Hans-Henning von Berg, Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung in Köln; Herrn Dr.Manfred Spindler, Mitglied der Geschäftsführung der Evonik Degussa GmbH; Herrn Enste und Herrn Wiesheu, beide Partner der Metzler Bank, die im letzten Jahr ein sehr erfolgreiches China Aktienfond gegruendet hat und im 1. Quartal Meine Damen und Herren, zu begrüßen sind natürlich auch die Medienvertreter. Neben Phönix-TV Europe mit seinem Fernseh-Team sind heute auch präsent: Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau, Frankfurter Neue Presse, Hessischer Rundfunk, Deutsche Welle, Weltexpress.Info sowie chinesischsprachige Zeitungen in Deutschland. Mein Gruß geht auch Richtung Flughafen Frankfurt: Bundespolizei, Fraport und VIP-Service; Ihnen allen schulde ich hier den Dank dafür, dass Sie alle Airlines Chinas und das Generalkonsulat bestens betreut bzw. meinen Landsleuten Hilfeleistungen gewährt haben. Lieber Herr Dr. Bender, Fraport hat viele Projekte und Pläne in China, gehört zu den größten Arbeitgebern hier in Hessen und würde noch mehr Arbeitsplätze schaffen, wenn der Flughafen ausgebaut werden dürfte. Damit wollte ich aber keinen Wahlkampf machen. Um Gottes willen! Worauf ich hinweisen wollte, ist die Tatsache, dass der Ausbau unsere beiden Bevölkerungen viel näher bringen und damit die gegenseitige Verständigung fördern wird, wenn chinesische Airlines und Lufthansa zwischen Frankfurt und den chinesischen Städten in höherer Frequenz fliegen können. An dieser Stelle, meine Damen und Herren, möchte ich alle anwesenden Landsleute von mir, egal ob als Unternehmer, Geschäftsleute, Selbständige oder Studierende, herzlich begrüßen und Ihnen auch ein Dankeschön sagen. Denn "du bist China", du hast hier auch Arbeitsplätze geschaffen, du bist gut integriert und du bist Botschafter der chinesisch-deutschen Freundschaft. Jedesmal wenn eine Katastrophe in der Heimat vorgekommen ist, wie in den letzten Tagen bei den Schneechaos der Fall ist, habt ihr euch in Spendeaktionen engagiert hingegeben. Meine Damen und Herren, die obige „kurze" Begrüßung läßt noch keinen kompletten Überblick über die Zusammenarbeit Chinas mit den 5 Bundesländern im Konsularbezirk zu. Z.Z. gibt es 31 Partnerstädte oder Kooperationsbeziehungen zwischen Städten beider Seiten, 42 Gesellschaften der Deutsch-Chinesischen Freundschaft sind gegründet, 144 Passagiermaschinen fliegen jede Woche zwischen Frankfurt und chinesischen Metropolen hin und zurück. 202 Partnerschaften mit chinesischen Hochschulen werden unterhalten, ca.17,000 chinesische Studenten studieren hier in meinem Konsularbezirk. Und über 80% davon seien „Spione", wie der „Spiegel" behauptet. An 31 Universitäten bzw. Fachhochschulen von Münster bis Konstanz werden mehr als 2,600 Studienplätze für Sinologie oder Wirtschaftssinologie angeboten. 2 Konfuzius-Institute sind an der Universität Düsseldorf und Frankfurt offiziell eingerichtet, und in Freiburg, Duisburg, Heidelberg und Trier werden 4 weitere noch im laufenden Jahr eröffnet. In 12 Gymnasien wird Chinesisch als anerkannte Wahlfremdsprache und in 34 Schulen als Arbeitsgemeinschaft angeboten. Meine Damen und Herren, womit das Jahr der Goldenen Ratte uns Chinesen am meisten begeistert, ist die feierliche Eröffnung der Olympiade um 8.08 Uhr am Abend des 08.08.2008 erstmals in der Hauptstadt des bevölkerungsreichsten Landes der Welt. Die einen oder die anderen meiner Landsleute können mit diesem oder jedem unzufrieden sein; aber ich kenne noch niemanden, der nicht darauf stolz ist, der nicht bereit ist, zum Erfolg der Olympiade beizutragen. Im Jahr der Goldenen Ratte steht das 20jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft Frankfurt mit Guangzhou ganz oben auf der Tagesordnung des hiesigen Generalkonsulats. Im April, als die Vereinbarung genau vor 20 Jahren getroffen wurde, werden Sie zum 2. Mal seit letztem August die Partnerstadt besuchen. Bis dahin werden die Einwohner von Guangzhou ein Frankfurt am Perlenfluß mit vielfältigen Kultur- und Sportaktivitäten im Rahmen der Frankfurt-Tage erleben, während im Herbst ein Gegenbesuch in Frankfurt und Guangzhou-Tage am Main erwartet werden. Meine Damen und Herren, Ende 2008 werden wir Chinesen ein weiteres historisches Datum erleben, nämlich das 30-jährige Jubiläum der Reform- und Öffnungspolitik Chinas. Ich bin der festen Überzeugung, dass die chinesische Regierung bis dahin ein umfassendes Reformprogramm von viel stärkerer Intensität ausarbeiten wird, einschließlich politischer Reformmaßnahmen, damit der gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklung Chinas neue Impulse für zumindest weitere 30 Jahre gegeben wird. Und die Volkswirtschaften aller Welt, einschließlich der deutschen Wirtschaft werden mit Sicherheit auch davon profitieren. Und meines Erachtens ist nicht nur China reformbedürftig. Reformbedürftigkeit betrifft jede Nation, jede Volkswirtschaft. Je offener und liberaler eine Volkswirtschaft ist, desto stärker wird sie und ist sie. Als Brown in seiner Eigenschaft als britischer Premier China im Januar zum ersten Male besucht hat, lud er die China Investment Corp. offiziell ein, ein Rep-Office in London zu eröffnen. Als ich diese Meldung las, fragte ich mich schon, handelt es sich nur um die Höflichkeit eines Inselbewohners? Oder ist es eher als ein gewisser Selbstvertrauen eines ausgereiften und konkurrenzfähigen Finanzplatzes zu interpretieren? Wie kommt es, dass auf die Staatsfonds an Finanzplätzen in Kontinentaleuropa anders reagiert wird? Sehr verehrte Frau Oberbürgermeisterin, zum Schluß darf ich mich noch mit einer kleinen Bitte an Sie wenden. Wie eingangs erwähnt , ist unser neuer Dienstsitz noch nicht eingeweiht worden. Und wann wir hierher umziehen können und dürfen, liebe Frau Roth, dabei sind wir angewiesen auf Ihren Stadtrat Herrn Schwarz, und Herr Schwarz muß wiederum Herrn Kummer, den Amtsleiter der Bauaufsicht fragen, wie schnell und unkompliziert unser Antrag für einen kleinen Umbau durch den Behördengang läuft, sobald dieser Antrag über Herrn Prof. Speer bei Herrn Kummer eingereicht worden ist. Ich glaube aber nicht, dass „Schwarz-Rot" uns „Kummer" machen wird, und „Schwarz-Grün" macht uns mit Sicherheit gar keinen „Kummer"! Meine Damen und Herren, der große Sohn der Stadt Frankfurt hat einmal an Schiller wie folgt geschrieben, „entschuldigen Sie bitte, dass dieser Brief so lang geworden ist, aber ich hatte keine Zeit, einen kürzeren zu schreiben". Ich denke, dass dieses Zitat von Goethe eine gute Ausrede für meine heutige Rede sein mag. Daher danke ich sehr für Ihre Geduld. Zum Schluß wünsche ich Ihnen allen, liebe Gäste und Landsleute, ein glückliches und gesundes Jahr der Goldenen Ratte, ein erfolgreiches Jahr der Olympiade, ein reichhaltiges und feierliches Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Guangzhou und Frankfurt! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und GONG XI FA CAI (Werdet glücklich und reich)!
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