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Vortrag von Generalkonsul Wen Zhenshun auf dem Bankett anläßlich des chinesischen Frühlingsfests 2011 im Konfuzius Institut an der Universität Heidelberg

2011-03-25

Sehr geehrter Herr Professor Leonberger, ehemaliger deutscher Botschafter in Jugoslawien, 

sehr geehrter Herr Dr. Von der Heyden, ehemaliger deutscher Generalkonsul in Shanghai,

sehr geehrter Herr Dr. Gerner, Bürgermeister der Stadt Heidelberg,

sehr geehrter Herr Professor Pfeiffer, Prorektor der Universität Heidelberg,

sehr geehrter Herr Dr. Grimm, Direktor des Konfuzius-Instituts,

sehr geehrte Frau Professor Mittler, Direktorin des Sinologischen Instituts der Universität Heidelberg,

sehr geehrte Frau Weber, ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt Heidelberg,

sehr geehrter Herr Professor Dulger,

sehr geehrter Herr Cao Kebo,

liebe Gäste, meine Damen und Herren,

es ist für mich eine große Ehre, heute auf Ihre Einladung in die berühmte historische Stadt Heidelberg zu kommen, um am Frühjahrsabendempfang teilzunehmen. Ich danke insbesondere dem Direktor des Konfuzius-Instituts Herrn Dr. Grimm herzlich, für Ihre freundliche Einladung und für die Gelegenheit, hier mit Freunden aus China und Deutschland, u.z. aus verschiedenen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen, zu treffen. Gerne möchte ich mich mit Ihnen über die chinesisch-deutschen Beziehungen und die Perspektiven der zukünftigen bilateralen Zusammenarbeit austauschen.

In den letzten Jahren hat sich die internationale Lage stark verändert. Die erfreuliche Nachricht ist, dass sich die chinesisch-deutschen Beziehungen dank gemeinsamen Anstrengungen beider Seiten seit nunmehr zwei Jahren auf einer Schnellspur befinden und von neuer Kraft und Dynamik zeugen.

Im Rückblick beschreiben Chinesen das vergangene Jahr gerne mit "äußerst ungewöhnlich". China hat mit effektiven Maßnahmen auf die internationale Finanzkrise reagiert; die chinesische Wirtschaft hat ihre stabile und verhältnismäßig schnelle Entwicklung beibehalten. Bei der wirtschaftlichen Umstrukturierung wurden wichtige Schritte getan, die gesamte Wirtschaftsleistung des Landes ist auf den zweiten Platz in der Welt gestiegen.

Die chinesische Regierung arbeitet aktiv an der Verbesserung des Lebensunterhalts der Bevölkerung und setzt sich dabei tatkräftig für die Entwicklung des Sozialwesens ein. Durch die erfolgreiche Ausrichtung der Expo in Shanghai und der Asiade in Guangzhou hat sich China der Weltgemeinschaft als eine moderne, verantwortungsvolle, offene und integrative Großnation präsentieren können.

Im letzten Jahr haben zwischen China und Deutschland auf der Regierungsebene rege und hochrangige Besuche stattgefunden, wodurch das gegenseitige politische Vertrauen weiter gestärkt wurde. Die Regierungen der beiden Länder haben überdies im Gemeinsamen Kommuniqués die bilateralen Beziehungen auf die Höhe einer strategischen Partnerschaft erhoben. Der chinesische Ministerpräsident und die deutsche Bundeskanzlerin werden zudem noch in diesem Jahr die erste Konsultationsrunde zwischen den beiden Regierungen leiten. Dies wird auch der erste regierungsseitige Konsultationsmechanismus zwischen China und den EU-Ländern sein.

Auch in anderen Bereichen sind der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern von zahlreichen Highlights geprägt. Zu nennen sind u.a. das Chinesisch-Deutsche Wissenschafts- und Bildungsjahr und das dreijährige Programm "Deutschland und China gemeinsam in Bewegung", beides mittlerweile erfolgreich beendet und von weitreichender Bedeutung. Das deutsche Pavillon auf der Expo in Shanghai gehörte mit über 4 Millionen Besuchern zu den beliebtesten Pavillons und wurde für die dort dargestellten Themen mit dem Goldenen Preis ausgezeichnet.

Auch der Austausch zwischen den lokalen Regierungen beider Länder, insbesondere zwischen den einzelnen Partnerschaftsprovinzen und -städten war sehr intensiv und erfreut sich weiterer Vertiefung. So möchte ich hier besonders erwähnen, dass die Stadt Heidelberg gerade mit großem Engagement an einer pragmatischen Zusammenarbeit u.a. mit den Städten Shanghai und Wenzhou arbeitet.

Die guten bilateralen Beziehungen haben für den Handel und die wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Länder ein positives Umfeld geschaffen; das Handelsvolumen zwischen China und Deutschland verzeichnete mehrere Jahre hintereinander ein starkes Wachstum, im vergangenen Jahr erreichte es die Rekordsumme von 142,39 Mrd. US $; mit einer Wachstumsrate von 34,8% im Vergleich zum vorangegangenen Jahr war dies ein historisches Hoch.

Derzeit macht der deutsch-chinesische Handel bereits knapp ein Drittel des Handels zwischen China und der EU aus. China und Deutschland sind füreinander jeweils der größte Handelspartner in ihren Regionen; für China ist Deutschland das größte Technologietransferland in der EU, Deutschland zählt zudem zu den Ländern mit den größten Direktinvestitionen in China. Bis November 2010 hat Deutschland 6904 Direktinvestitionsprojekte in China gestartet bzw. durchgeführt, die tatsächlich getätigten Investitionen betrugen 17,1 Mrd. US Dollar. Deutsche Unternehmen engagieren sich in China mit Investitionen und  Kooperationen, sie haben somit im Prozess der Reform und Öffnung sowie der Modernisierung in China eine wichtige Rolle gespielt; zugleich wurde dieses Engagement auch mit angemessenem Gewinn belohnt. Daimler, BASF und andere namhafte Unternehmen schenken ihrem China-Geschäft zunehmende Aufmerksamkeit und verstärken ihre Investitionen in China. Auch immer mehr kleine und mittlere Unternehmen aus Deutschland blicken nach China und bahnen Kooperationen mit chinesischen Partnern an.

Parallel dazu unterstützt die chinesische Regierung nachdrücklich das Engagement chinesischer Unternehmen, „ins Ausland zu gehen". Mit seinen hervorragenden Rahmenbedingungen für Investitionen ist Deutschland für chinesische Investoren zum beliebtesten Standort in Europa geworden. Chinesische Investitionen und die Anzahl chinesischer Unternehmen in Deutschland steigen kontinuierlich. So wurden die Investitionsfelder auch vom einfachen Handel auf Produktion und Forschung erweitert.

Bis Ende des dritten Quartals vergangenen Jahres erreichten die chinesischen Investitionen in Deutschland 1,18 Mrd. US $,  mehr als 2.000 chinesische Unternehmen haben sich mittlerweile in Deutschland niedergelassen. Das Düsseldorf China Center ist hierfür ein herausragendes Beispiel.

Die Entwicklung der deutsch-chinesischen Beziehungen ist nicht zu trennen von der tatkräftigen Unterstützung durch die Gesellschaften beider Länder. Die Universität Heidelberg ist bekannt für ihre traditionsreiche Geschichte und die hohe Qualität der Lehre. Die Universität pflegt seit vielen Jahren einen engen Austausch mit der chinesischen Seite und zieht immer mehr junge Chinesen nach Heidelberg, zum Studium, zur weiteren Ausbildung, zur Forschung.

Am 23. April letzten Jahres wurde das Konfuzius-Institut an der Universität Heidelberg offiziell eröffnet. Seitdem hat das Konfuzius-Institut vielfältige Programme und Aktivitäten durchgeführt und organisiert, wie z.B. Chinesisch-Sprachunterricht, Seminare, Vorlesungen, Kulturveranstaltungen, und hat somit einen wichtigen Betrag zur Förderung des deutsch-chinesischen Kulturaustauschs und zur Stärkung von Verständnis und Freundschaft zwischen den beiden Völkern geleistet. In diesem Zusammenhang möchte ich dem Direktor des Konfuzius-Instituts Herrn Dr. Grimm und allen Lehrkräften für Ihre hervorragende Arbeit unseren herzlich Dank aussprechen.

In die Zukunft blickend, bin ich überzeugt, dass die bilaterale Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland noch über ein riesiges Potenzial verfügt und dass wir noch Enormes erreichen können. Vor 10 Tagen hat der chinesische Nationale Volkskongress den "zwölften Fünf-Jahres-Plan" genehmigt, somit auch das Entwicklungskonzept Chinas in den kommenden 5 Jahren. Die grundlegende Idee dieses Konzeptes lässt sich mit folgenden Schlüssel­formulierungen beschreiben: 1) Fokussierung der Regierungsarbeit auf die Belange und Interessen der Menschen, 2) Förderung einer umfassenden, koordinierten, nachhaltigen und wissenschaftlichen Entwicklung, 3) verstärkte Umsetzung einer langfristigen, stabilen und schnellen wirtschaftlichen Entwicklung und 4) Beteiligung aller Bürger an den Erfolgen der Entwicklung. Für die nächsten 5 Jahre wurde als Ziel eine durchschnittliche wirtschaftliche Wachstumsrate von 7% definiert.

In diesem Jahr wird der gesamte Import Chinas einen Umfang von 1,5 Billionen US $ erreichen. Als eine große Nation für Anlagenbau und Technologietransfer ist Deutschland ein wichtiger Kooperationspartner Chinas. Beide Seiten sollen sich gemeinsam für offene Märkte wie für die Liberalisierung und Erleichterung von Handel und Investitionen einsetzen und dafür, dass Handelsreibereien durch Konsultationen angemessen behandelt und beigelegt werden können und dass jede Form von Protektionismus bekämpft wird.

 China wünscht sich, dass noch mehr deutsche Investoren in China investieren und Geschäfte anbahnen; insbesondere begrüßen wir Investitionen in den Bereichen wie moderne Landwirtschaft, Hochtechnologien, Energieeinsparung und Umweltschutz, neue Energien und neue Materialien. Derzeit entfällt von deutschen Auslandsinvestitionen lediglich 2% auf China. Es gibt also noch ein enormes Potenzial, welches beide Seiten weiter ausschöpfen sollen. Parallel zur Konsolidierung und Vertiefung unserer Zusammenarbeiten in den traditionellen Bereichen wie Maschinen- und Automobilbau, chemische In­dus­trie, Elektronik und Elektrik können wir neue Bereiche für die Zusammenarbeit erschließen, wie etwa die grüne Wirtschaft.

China wird weiterhin jene Gesetze, Verordnungen und politischen Maßnahmen vervollständigen, welche die Außenwirtschaft betreffen, und das geistige Eigentum schützen. Die chinesische Regierung hat das Versprechen abgegeben, dass alle in China gesetzmäßig eingetragenen Unternehmen mit Auslandskapital als chinesische Unternehmen betrachtet werden und die gleiche Inländerbehandlung genießen. Wir werden weiterhin die Märkte für Finanzwesen, Logistik und andere Dienstleistungen verstärkt öffnen, ebenso die Bereiche wie Bildung, Gesundheit und Sport. Es gilt, im Dienstleistungssektor das Internationalisierungsniveau zu erhöhen. Wir hoffen, dass deutsche Unternehmen in China mehr in die moderne Dienstleistungsindustrie sowie in produktionsorientierte und sonstige Dienstleistungsbranchen investieren.

Im nächsten Jahr wird China in Zusammenarbeit mit Deutschland das „Chinesische Kulturjahr" ("Chinese Culture Year") veranstalten, um den 40. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Deutschland zu feiern, auch mit dem Ziel, dem deutschen Volk ein umfassenderes Verständnis von China zu ermöglichen und die Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern zu fördern.

 Ich bin fest überzeugt, dass im Zuge der weiteren Vertiefung der Reform und Öffnung in China die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit in Handel, Wirtschaft und auf anderen Gebieten noch größere Fortschritte erzielen wird. China und Deutschland sollen füreinander kein Konkurrent sein, sondern Partner zum gegenseitigen Nutzen und gemeinsamen Gewinn.

Abschließend wünsche ich mir, dass die Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland, zwischen China und Heidelberg in allen Bereichen sich weiter entwickelt und neue Früchte tragen.

Uns allen wünsche ich einen schönen und fröhlichen Abend.

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