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Vortrag von Generalkonsul Wen Zhenshun auf der Jahrestagung des Bankhauses Metzler

2011-03-30

Sehr geehrter Herr Emmericht Müller, Partner von Metzler,

sehr geehrter Herr Gerhard Wiesheu, Partner von Metzler,

sehr geehrter Herr Friedrich von Metzler,

sehr geehrter Herr Ottfried Hoffmann,

sehr geehrter Herr Dr. Reiner Matthes,

meine Damen und Herren,liebe Gäste,

Guten Abend! Zuerst bedanke ich mich herzlich für die Einladung von Herrn Wiesheu. Sie haben mir die Gelegenheit gegeben, mit alle anwesenden Gästen, besonders aus Baden-Württemberg zu treffen und über die aktuelle Lage der chinesischen Wirtschaft, die chinesisch-deutschen Beziehungen und die Perspektive der bilateralen Kooperationen vorzutragen.

Seit meinem Amtsantritt im September 2009 habe ich viele Städte in der fünf Bundesländern meines Amtsbezirks besucht, und zahlreiche deutsche Unternehmer kennengelernt. Durch diese Kontakte habe ich den Eindruck bekommen, dass immer mehr deutsche Persönlichkeiten mit strategischer Perspektive die chinesische politische und wirtschaftliche Entwicklung mit großer Aufmerksamkeit verfolgen und die Ansicht vertreten, dass China in Zukunft mit Sicherheit eine bedeutungsvolle Rolle auf der Weltbühne spielen wird, und wollen die Zusammenarbeiten mit China ausbauen.

Seit der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik vor mehr als 30 Jahre hat Chinas Wirtschaft durchschnittlich um 9,8% pro Jahr gewachsen, die Wirtschaftsgesamtstärke rückt auf den zweiten Platz  der Welt auf, das BIP pro Kopf ist um fast zehnfach gestiegen, über 200 Millionen Menschen sind von der Armut befreit, das Lebensniveau der Bevölkerung ist deutlich verbessert worden. Angesichts der Herausforderungen der internationalen Finanzkrise hat sich die chinesische Wirtschaft dank der rechtzeitigen, tatkräftigen und umfassenden Stimulierungsmaßnahmen der Regierung schnell stabilisiert und ein hohes Wachstum beibehalten. Mit der Globalisierung der Weltwirtschaft hat der Übertragungseffekt  des chinesischen Wirtschaftswachstums die Zuversicht anderer Länder  enorm verstärkt, die Finanzkrise zu überwinden, und die Erholung der Weltwirtschaft vorangetrieben. Der Beitrag Chinas zum Weltwirtschaftswachstum im Jahre 2009 betrug mehr als 50%. China hat im Jahre 2010 wieder um 10,3% gewachsen, was einen Beitrag von 25% für die Weltwirtschaft entsprach. China war in den letzten zwei Jahren der stärkste Motor für das Weltwirtschaftswachstum.

2009 ist China das zweitgrößte Importland der Welt geworden. Im selben Jahr ist der Export Deutschlands insgesamt um 18% verringert, aber der Export nach China ist zum Gegensatz um 7% zugenommen. Im vergangenen Jahr ist der deutsche Export nach anderen EU-Ländern um etwa 20% gewachsen, wobei der Export nach China ein Wachstum von 43,9% erreicht hat. Die chinesische Regierung hat außerdem mehrere Handels- und Investitionsdelegationen nach Europa geschickt, die eine ganze Reihe von Handels- und Investitionsabkommen unterzeichnet haben, und tatkräftig Europa bei der Bewältigung der Krise und Wiederbelebung der Wirtschaft unterstützt. Insbesondere als einige Euro-Länder in die Schuldenkrise gerieten, hat China nicht nur auf den Verkauf des Euro-Vermögens verzichtet, sondern mit klaren Worten erklärt, China unterstütze entschieden die Stabilität der Euro-Zone, und hat die Anleihen der Schuldenstaaten aktiv gekauft.

Während der Finanzkrise hat China die Rolle einer verantwortungsvollen Großmacht gespielt, die Reform des internationalen Finanzsystems mit allen Bemühungen vorangetrieben, um die Weltwirtschaft zu stabilisieren. China hat die bilateralen, regionalen und multilateralen Handelszusammenarbeiten intensiviert, und Staatspräsident Hu Jintao hat 5 Mal an den G20-Gipfeltreffen teilgenommen, China hat bei Ausarbeitung der Makrowirtschaftspolitik aktiv mit der internationalen Gemeinschaft koordiniert und Dialoge darüber durchgeführt, und  dem IWF und der Asiatischen Entwicklungsbank mehr Geldmittel zur Verfügung gestellt.

Seit Anfang dieses Jahres steigt der CPI in China wegen der Inflation durch globalen Liquiditätsüberschuss kontinuierlich an, der Immobilienpreis bleibt auf hohem Niveau, die Lebensqualität der Bevölkerung ist unmittelbar davon beeinträchtigt. Die chinesische Regierung hat sich schnell darauf reagiert, die Preisstabilisierung und Gewährleistung des Lebensunterhalts der Bevölkerung als dringliche Aufgaben bei der gegenwärtigen und zukünftigen Makrosteuerung festgelegt, Maßnahmen wie z.B. Erhöhung des Leitzins und Einführung der Ankaufsvorschriften für Immobilien getroffen, um die Inflation zu dämpfen, den Immobilienpreis zu unterdrücken sowie den Zufluss des Spekulationskapitals zu verhindern. Dank der starken Binnennachfrage und stabilen Haushalts- und Finanzlage verfügt China insgesamt gesehen über  gute Voraussetzungen, ein ständiges, stabiles und schnelles Wachstum zu erzielen.

Seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Deutschland vor knapp 40 Jahren haben die bilateralen Beziehungen bemerkenswerte Fortschritte erzielt, das gegenseitige politische Vertrauen hat sich vertieft, und im letzten Jahr die zwischenstaatlichen Beziehungen als strategische Partnerschaft eingestuft. Die regen Zusammenarbeiten und Austausche beider Seiten in allen Bereichen haben reiche Früchte getragen.

Bei der Bekämpfung der Finanzkrise ist die ergebnisorientierte Kooperation durch enge Kontakte und koordiniertes Handeln weiter intensiviert. Das Handelsvolumen zwischen China und Deutschland hat seit Jahren kräftig zugenommen und im letzten Jahr einen neuen historischen Rekord erzielt, betrug und 142,39 Milliarden US-Dollar, mit einer Wachstumsrate von 34.8%, was fast ein Drittel des gesamten Handelsvolumens zwischen China und der EU ausmacht.

China und Deutschland sind der größte Handelspartner in der jeweiligen Region. Inzwischen stellt China das größte Importland und siebte größte Exportland Deutschlands dar, während Deutschland der größte Technologielieferant Chinas in der EU und einer der am meisten in China direkt investierter Länder. Bis zum Ende November 2010 haben deutsche Unternehmen 6904 direkte Investitionsprojekte in China und eine reale Investition von 17,1 Milliarden US-Dollar.

Die deutschen Unternehmen haben durch Investition und Kooperation in China nicht nur eine bedeutende Rolle im Prozess der Reform und Öffnung sowie der Modernisierung Chinas gespielt, sondern auch angemessene Gewinne daraus eingefahren. Die renommierten Unternehmen wie BASF und Daimler Benz haben ihre Strategien gegenüber China erneuert und die Investitionen vor Ort weiter verstärkt. Immer mehr deutsche mittelständische Unternehmen nehmen China ins Visier und haben schon begonnen, mit chinesischen Partnern Kooperation des gegenseitigen Nutzens durchzuführen.

Gleichzeitig hat meine Regierung chinesische Unternehmen tatkräftig unterstützt, im Ausland zu investieren. Vor diesem Hintergrund ist Deutschland dank der ausgezeichneten Investitionsrahmenbedingungen, des ausgereiften Rechtssystems das bevorzugte Zielland der chinesischen Investoren in Europa geworden. Mit ständigem Anstieg des chinesischen Investitionsvolumens und Unternehmensanzahl in Deutschland sind die Investitionsbereiche auch vom reinem Handel auf Produktion und Forschung erweitert worden. Bis zum dritten Quartal letzten Jahres hat sich das Volumen der chinesischen Investition in Deutschland auf 1,18 Milliarden US-Dollar belaufen. Die Anzahl der chinesischen Unternehmen beträgt schon mehr als 2000.

Meine Damen und Herren,

Trotz der rapiden Wirtschaftsentwicklung bleibt China ein Entwicklungsland, dessen wirtschaftliche Entwicklung immer noch durch Unausgeglichenheit, Unbalancierheit und Unnachhaltigkeit geprägt ist. Obwohl die chinesische Volkswirtschaft schon zu der Zweiten Größte der Welt gehört, bleibt das BIP pro Kopf immer noch hinter 100. Stelle aller Ländern.  Die Großstädte und das Küstengebiet Chinas sind zwar bereits entwickelt, aber die geräumig ländlichen Gebiete sowie die zentralen und westlichen Regionen Chinas bleiben rückständig. In diesem Zusammenhang braucht China immer noch langfristige und harte Anstrengungen zu unternehmen, um die Modernisierung im großen und ganzen zu realisieren, damit alle 1,3 Milliarden Einwohner von der Reform und Entwicklung profitieren können.

Die vor zwei Wochen stattgefundene Jahrestagung des Nationalen Volkskongress hat den zwölften Fünfjahresplan überprüft und angenommen, dessen Hauptthema und Rote Faden darin besteht, das wissenschaftliche Entwicklungskonzept in die Tat umzusetzen und den Entwicklungsmodus umzuwandeln. Deswegen wird ein Jahreswachstum von 7% als Ziel gesetzt, das deutlich niedriger ausfällt als das durchschnittliche Jahreswachstum von etwa 11% in den vergangenen 5 Jahren. Ministerpräsident Wen Jiabao hat betont, dass wir die Qualität und Effizienz des Wirtschaftswachstums verbessern müssen, anstatt auf Kosten der  Umwelt nach dem hohen  Wachstum zu streben, um  die Überkapazität, Überbelastung der Umwelt und Ressourcen sowie unnachhältige wirtschaftliche Entwicklung zu vermeiden.

Deswegen wird China in den kommenden 5 Jahren das Umwandeln des Wachstumsmodus beschleunigen, die Umstrukturierung der Wirtschaft nachdrücklich durchführen, die Inlandsnachfrage und den Konsum fördern, die wissenschaftlich- und technologischen Fortschritte vorantreiben, die Innovationsfähigkeiten des Landes erhöhen und den inneren Antrieb des Wirtschaftswachstums verstärken, um eine gute und schnelle Entwicklung herbeizuführen.

Zurzeit befindet sich die Welt in einem bemerkenswerten Prozess des Wandels. Vor diesem neuen Hintergrund konfrontieren China und Deutschland mit zahlreichen gemeinsamen Chancen und Herausforderungen. Beide Länder sind große Industrie- und Exportnationen, die sich wirtschaftlich gegenseitig gut ergänzen, und viele gemeinsame Interessen und gute Basis der Kooperation besitzen. Um die Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit auf ein höheres Niveau zu heben, noch größere Dimension zu erreichen sowie Gewinn zum gegenseitigen Nutzen besser zu erzielen, können beide Seiten in folgenden Bereichen Anstrengungen unternehmen:

Erstens, das Kooperationspotenzial auszuschöpfen und Zusammenarbeitsbereiche zu erweitern. Maschinenbau, Automobile, Chemie, Elektronik, Verkehrs- und Kommunikationstechnik stehen im Mittelpunkt der langfristigen Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit unserer beiden Länder. In Zukunft sollen beide Seiten die gute Zusammenarbeit auf diesen traditionellen Gebieten weiter konsolidieren und intensivieren. Gleichzeitig sollen wir auch das Ausmaß der Zusammenarbeit stetig vergrößern, Kooperationsbereiche erweitern und neue Wachstumsansätze heranbilden. Dabei sind insbesondere das Kooperationspotenzial in den Branchen wie erneuerbare Energien, neue Werkstoffe, energiesparende Technologien und Umweltschutz, kohlendyoxidreduzierende Technologien sowie grüne Wirtschaft hervorzuheben und zu erschließen.

Deutschland verfügt in diesen Bereichen über entwickelte Technologien und wertvolles Know-How, China besitzt großen Markt und gewaltige Nachfrage. Die Zusammenarbeit in diesem Zusammenhang sieht vielversprechend aus. Daimler und das chinesische Automobilunternehmen BYD haben als erste die Chance angepackt und bei der Entwicklung der Elektroautobatterie effektive Zusammenarbeit aufgenommen und erfreuliche Erfolge erzielt. Mehr Unternehmen sollen sich dieser Entwicklungstendenz anschließen und gute Chancen nicht entgehen lassen.

Zweitens, den Umfang der Investitionen auszubauen. Obwohl die deutsche Investition in China schon großes Ausmaß erreicht, macht sie aber nur 2% der gesamten deutschen Auslandsinvestitionen aus. Das Investitionsvolumen chinesischer Unternehmen in Deutschland beträgt nur knapp über 1 Milliarde US-Dollar. Das Potenzial der gegenseitigen Investitionen sind bei weitem noch nicht erschöpft. China wird weiterhin fortschrittliche ausländische Technologien, Management-Know-How, hochqualifiziertes Personal und notwendiges Kapital einführen, die Liberalisierung und Erleichterung von Handel und Investition fördern, ausländischen Unternehmen den Status der Inländerbehandlung gewähren, die Gesetze, Verordnungen und politische Richtlinien weiter vervollkommnen, die marktwirtschaftliche Ordnung standardisieren und den Unternehmen einen stabilen, geordneten, transparenten und berechenbaren Marktrahmen mit fairem Wettbewerb anbieten.

Sie können alle davon ausgehen, dass der zukünftige chinesische Markt noch mehr von Offenheit, Fairness und Standardisation gekennzeichnet wird. Die chinesische Seite begrüßt mehr deutsche Unternehmen in Bereichen wie energiesparende und umweltfreundliche Technologien, moderne Landwirtschaft, moderne Dienstleistungen und Hightech-Industrien in China zu investieren und sich an der Erschließung und dem Aufbau von Zentral- und Westchina zu beteiligen. Gleichzeitig hoffen wir, dass Deutschland weiterhin den Markt geöffnet halten, das Visa-Verfahren für chinesische Geschäftsleute vereinfachen und der Investition chinesischer Unternehmen in Deutschland noch mehr Erleichterung und Begünstigung gewähren werden.

Drittens, die technologische Zusammenarbeit zu intensivieren. Manche deutsche Unternehmen befürchten, dass sie zur Technologietransfer gezwungen würden, wenn sie Zugang zum chinesischen Markt schaffen wollen. Über diese Frage habe ich so verstanden: Deutschland verfügt über moderne Technologien und braucht einen pluralistischen Markt. China verfügt über riesigen Markt und braucht für die wirtschaftliche Entwicklung fortschrittliche Technologien. Wenn man chinesischen Markt und deutsche Technologien kombiniert, könnte man nicht nur den "Kuchen" größer machen und gemeinsam davon profitieren, sondern auch während der Zusammenarbeit gemeinsam die Konkurrenzfähigkeit erhöhen. Beide Seiten sollten mit breiterer und langfristiger Sicht die Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit zwischen China und Deutschland betrachten, über die einfache Kauf-Verkauf-Beziehungen hinausgehen, die technische Zusammenarbeit weiter intensivieren und die gemeinsame Forschung und Entwicklung sowie den Transfer technologischer Forschungsergebnisse in die Produkte fördern.

Bei der Frage des Technologietransfers von ausländischen Partnern an die chinesische Seite, richtet sich China immer nach den Marktregeln und dem Freiwilligkeitsprinzip, um gegenseitigen Nutzen und Win-Win Situation herbeizuführen. China wird geistiges Eigentum mit noch strengeren Maßnahmen schützen. Denn wir sind zur Überzeugung gelangt, dass es nicht nur ein unverzichtbarer Bestandteil der guten Investitionsrahmenbedingungen, sondern auch notwendige Voraussetzungen für den Aufbau einer innovativen Nation darstellt.

China und Deutschland sind keine Rivalen, sondern Partner des gegenseitigen Nutzens und gemeinsamen Gewinns. Ich bin davon fest überzeugt, wenn  chinesische und deutsche Unternehmer das gegenseitige Vertrauen weiter vertiefen, vertrauensvoll zusammenarbeiten, können wir sicher eine für beide Seiten vorteilhafte Win-Win-Situation herbeiführen, ein neues Kapitel der Wirtschafts- und Handelskooperation zwischen China und Deutschland schlagen, um  den beiden Völkern greifbare Vorteile zu verschaffen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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