Start   Bekämpfung COVID-19   Das Generalkonsulat   Konsularischer Service   Bildung und Kultur   Wirtschaft   Willkommen
in China
 
 Kontakt 
  Start > Generalkonsul HUANG Yiyang > Reden
Die Wirtschaftsentwicklung Chinas und die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China--Vortrag von Generalkonsul Wen Zhenshun in Mannheim

2011-05-19
 

Sehr geehrter Herr Dr. Nobert Egger, Bürgermeister der Stadt Mannheim a.D,

Sehr geehrte Damen und Herren,

Es ist für mich eine große Ehre, heute auf Einladung von Herrn Dr. Egger mit allen anwesenden Freunden im Mannheimer China-Garten zusammenzukommen. Mit den Brückchen, Flüßchen und Bambus verfügt dieser Garten über so typisches Ambiante des südchinesischen Gartens, dass ich mich wie zu Hause fühle.

 Seit Jahren bemüht sich Herr Dr. Egger für den Ausbau der chinesisch-deutschen Beziehungen und die Förderung des Verständnisses und der Freundschaft zwischen beiden Völkern. Seine Bemühungen haben die  Zusammenarbeit und Austausch zwischen Mannheim und der Stadt Zhenjiang von der Provinz Jiangsu vertieft. Dieser vor 10 Jahren eingeweihte China-Garten symbolisiert genau unsere freundschaftlichen Beziehungen und bietet auch eine gute Plattform für Kulturaustausch zwischen den Menschen beider Länder. Wir Chinesen würdigen Herrn Dr. Egger als einen alten Freund und einen verlässlichen Botschafter der Freundschaft. Bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen, Herrn Egger, meine Hochachtung und herzlichen Dank zum Ausdruck bringen!

Mit Freude sehe ich, so viele Freunde interessieren sich für China und  Ihre Entwicklung. Viele von Ihnen hätten hochwahrscheinlich schon einmal, manche sogar mehrmals China besucht und persönlich wahrgenommen. Heute möchte ich Ihnen folgende Themen kurz erläutern: die Entwicklung und Veränderung Chinas in den letzten 30 Jahren, die Erfolge während der Periode des 11. Fünfjahresplans, die Ziele des neuen 12. Fünfjahresplans sowie die Perspektive der zukünftigen Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland.Ich hoffe, dass meine Vorstellung Sie näher zu China bringen könnten.

Seit Einführung der Reform- und Öffnungspolitik im Jahr 1978 hat die chinesische Wirtschaft durchschnittlich mit 9.8% pro Jahr zugewachsen. Das BIP pro Kopf ist um fast 10fach angestiegen. Dem Standard der Weltbank nach wurden 500 Millionen Chinesen inzwischen von der Armut befreit. In bloß 30 Jahren hat das Leben des chinesischen Volks eine tiefgreifende Umwandlung erfahren. In den beiden Bildern können Sie sehen, China war in 70er Jahren noch ein Fahrräder-Reich. Vor der Hochzeit konnte der Bräutigam seiner Frau nur 4 „wertvolle" Gegenstände schenken, nämlich: ein Fahrrad, eine Nähmaschine, eine Armbanduhr und ein Radio. Die Pro-Kopf-Wohnfläche der städtischen Einwohner wurde von 6,7 Quadratmeter im Jahr 1978 auf 30 Quadratmeter vergrößert. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 18 Millionen Fahrzeuge in China verkauft. Jedes vierte VW-Auto wurde in China verkauft. Der Stau ist zu einem gravierenden Problem der großen Städte Chinas geworden. Die Metropolen wie Beijing müssen Maßnahmen wie Fahrerlaubnis je nach Kennzeichennummer oder  Fahrzeugzulassung per Verlosung ergreifen. Das Sozialabsicherungssystem ist inzwischen flächendeckend aufgebaut. Mehr als 1,2 Milliarden Chinesen haben Krankenversicherung, was einem Anteil von über 90% entspricht. Mehr als 450 Millionen Chinesen verfügen Internetzugang. 2010 haben über 57 Millionen Chinesen eine  Auslandsreise unternommen. Man sieht chinesische Touristen überall auf dem Römerplatz in Frankfurt. Um die chinesischen Kunden besser zu bedienen, haben die Geschäfte wie Kaufhof und Louis Vitton sogar schon chinesisch sprechende Verkäuferinnen eingestellt. Im vergangenen Jahr haben 285,000 junge Chinesen sich entschieden, das Studium im Ausland aufzunehmen. Die Zahl der chinesischen Studenten in Deutschland steigt immer weiter. Demokratie und Rechtssystem finden in China auch mehr Beachtung. Das Volkskongress-System und die Mehrparteien-Kooperation und der politischen Konsultation unter der Führung der KP Chinas bilden das demokratische System chinesischer Prägung. Der Aufbau der Demokratie und des Rechtssystems hat sich vervollständigt. Die seit Jahr tausenden existierende willkürlichen Herrschaft der Gesellschaft wandelt sich allmählich zum Rechtsstaat um. Respekt und Schutz der Menschenrechte wurden in Verfassung fest geschrieben, wonach die Rechte der gleichberechtigten Beteiligung und Entwicklung aller Bürger garantiert sind.

Während des 11. Fünfjahresplans hat China äußerst ungewöhnliche 5 Jahre erlebt. China hat mit effektiven Maßnahmen auf die internationale Finanzkrise reagiert, die Wirtschaft hat eine stabile und verhältnismäßig schnelle Entwicklung beibehalten. China hat schwere Naturkatastrophen wie Erdbeben in Wenchuan bewältigt und die Olympiade in Beijing sowie die Expo in Shanghai erfolgreich veranstaltet. Das bemannte Weltraumschiff Shenzhou 7 sowie die Weltraumsonden Change 1 und Change 2 wurden erfolgreich durchgeführt. In den 5 Jahren hat die Wirtschaft Chinas durchschnittlich eine Wachstumsrate von 11.2% erreicht. Angesichts der Herausforderungen der internationalen Finanzkrise im Jahr 2008 hat China dank der rechtzeitigen, tatkräftigen und umfassenden Stimulierungsmaßnahmen die Wirtschaft schnell stabilisiert und eine Belebung realisiert. Die Beiträge Chinas zum Weltwirtschaftswachstum im Jahre 2009 und 2010 betrugen jeweils mehr als 50%, damit China eine wichtige Rolle zur Wiederbelebung der Weltwirtschaft gespielt hat. Im Jahr 2009 ist China  Export-Weltmeister und hinter den USA der zwei größte Importeur der Welt geworden. Die chinesischen Devisenreserven betragen im Jahr 2010 2,8 Billionen Dollar, und das BIP Chinas erreichte 5,879 Milliarden Dollar und die Wirtschaftsleistung des Landes ist auf den 2. Platz der Weltrangliste gestiegen, was große Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit angezogen hat.

Von der Reform- und Öffnungspolitik hat das chinesisches Volk wesentlich profitiert. Trotz aller Errungenschaften hat China aber im Vergleich zu den entwickelten Staaten immer großen Nachholbedarf. Die Reiseziele für die meisten westlichen Touristen in China sind Großstädte wie Beijing oder Shanghai, die ländlichen Gebiete stehen selten auf dem Programm. In diesem Foto unten sieht man eben die wirkliche Situation einer Provinz von West Chinas von heute. Ich bin immer der Meinung, nur wenn das Lebensverhältnisse der chinesischen Dörfern das Niveau der deutschen kleinen Ortschaften erreichen, kann man erst sagen, dass China wirklich eine allseitige Entwicklung verwirklicht hätte. Trotz der großen Wirt­schaftsleistung beträgt das BIP pro Kopf in China nur 4300 Dollar, was einem Elftel Deutschlands entspricht. Es gibt sogar noch keine Stromversorgung in machen Bauerhöfen. Gemäß dem UNO-Standard leben zurzeit immer noch 150 Millionen Chinesen unter der Armutsgrenze, die täglich weniger als einen Dollar verdienen. Sie müssen sich noch um das alltägliche Brot kümmern und nichts anderes tun als einen Existenz-Kampf zu führen.

China wird als die „Werkbank der Welt" bezeichnet. Mit unausgeglichener Industriestruktur befindet sich China immer noch am unteren der internationalen Produktionskettesglieder, wobei es hauptsächlich um arbeitsintensive Produkte geht. Von „Made in China" bis zu „Made by China" ist noch einen langen Weg zu gehen. Der Energieverbrauch pro BIP-Einheit in China liegt zum das 3- bis 4-fach gegenüber dem der Industriestaaten. China hat 16% Energie, 46% Stahl und 52% Zement der ganzen Welt verbraucht, aber nur 8% des weltweiten BIP erwirtschaftet. Die Effizienz der Wirtschaftsentwicklung muss deshalb stark erhöht werden. In kurzem, die wirtschaftliche Entwicklung Chinas ist immer noch durch Unausgeglichenheit, Unbalancierheit und Unnachhaltigkeit geprägt, die Aufgaben der Entwicklung sind sehr schwerwiegend.

Im vergangenen März hat der Nationale Volkskongress Chinas den 12. Fünfjahresplan genehmigt und das Entwicklungsrichtung in den kommenden 5 Jahren festgelegt:

Erstens, Umstrukturierung der Wirtschaft und Umwandeln des Wachstumsmodus. Der neue Fünfjahresplan hat mit Absicht das Wirtschaftswachstum verlangsamt und ein Jahreswachstum von 7% als Ziel abgesteckt. Das zeigt, die chinesische Regierung hat das Entwicklungskonzept verändert und achtet mehr auf die Qualität und Effizienz der Wirtschaftsentwicklung. Der Aufbau des Innovationssystems und die Erhöhung der Innovationsfähigkeit der Unternehmen werden beschleunigt, damit die Entwicklung mehr von Technologie und Innovation angetrieben wird. Die Inlandsnachfrage und den Konsum werden gefördert, um eine umfassende, rationale und ausgewogene Wirtschaftsentwicklung zu erzielen.

Zweitens, Anteilnahme aller Bürger an den Erfolgen der Entwicklung. Das Sozialabsicherungssystem wird weiter vervollkommnet und der Lebensunterhalt muss gewährleistet und verbessert. In den kommenden 5 Jahren werden 45 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen und das Einkommen der Bevölkerung wird um über 7% erhöht, damit das Einkommen der Bevölkerung sich mit gleichen Geschwindigkeit oder sogar schneller wachsen als die der Wirtschaftsentwicklung. Die Deckungsrate der Sozialwohnungen in Städten soll auf 20% erhöht werden. Ferner ist die Lebenserwartung um 1 Jahr auf 74.5 Jahre zu heben. Die Urbanisierung soll weiterhin beschleunigt werden. In diesem Jahr betragen die Ausgaben der Zentralregierung ungefähr 900 Milliarden Dollar, zwei Drittel davon werden ausgegeben für den Lebensunterhalt. Die Ausgaben für Bildung, Gesundheitswesen, Sozialabsicherung und Beschäftigung sowie Sozialwohnungen werden im Vergleich zum letzten Jahr um über 18% erhöht.

Drittens, Grüne-Energie und Umweltschutz kräftig vorantreiben. Wir werden Umweltverschmutzung und Energieverbrauch weiter reduzieren, die Koordinierung zwischen der Wirtschaftsentwicklung und der Bevölkerung, den Ressourcen sowie der Umwelt  fördern und am Weg der nachhaltigen Entwicklung festzuhalten. Um es zu verwirklichen, muss die Struktur des Energieverbrauchs reguliert und saubere Energie als Schwerpunkt entwickelt werden. China hat das Ziel gesetzt, die Nutzung der  nicht-fossilen Energien auf 11.4% Prozent zu steigern. Außerdem werden  die Effizienz der Energienutzung erhöht, der Energieverbrauch pro BIP-Einheit um 17% reduziert und das gesamte Emissionsvolumen von Schadenstoffen um 8% bis 10% abgebaut. Die Waldfläche soll auf über 21% gesteigert werden.

Momentan konfrontiert die Wirtschaft Chinas mit der Inflation und Überhitzung. Seit Anfang dieses Jahres steigt der Verbraucherpreisindex (CPI) in China wegen der Inflation durch globalen Liquiditätsüberschuss kontinuierlich an, und ist im April im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,3 Prozent gestiegen. Die Immobilienpreise verharren auf hohem Niveau, was die Lebensqualität der Bevölkerung unmittelbar beeinträchtigt.  Die chinesische Regierung hat vorsorglich die Stabilisierung der Preise und Gewährleistung des Lebensunterhalts als dringlichste Aufgabe bei der aktuellen und zukünftigen makroökonomischen Steuerung eingestuft. Durch Maßnahmen wie Zinserhöhung, neue Bestimmungen für den Erwerb von Immobilien hat die Regierung bemerkenswerte Erfolge erzielt, Inflation einzudämmen, Immobilienpreise auf rationales Niveau zu unterdrücken und den Zufluss spekulativer Gelder vom Ausland zu drosseln.

Im Großen und Ganzen bleiben die Hauptziele der Entwicklung Chinas unverändert. Die Industrialisierung, Informatiesierung, Urbanisierung,  Marktorientierung und Internationalisierung werden weiter vorangetrieben. Die Binnennachfrage besitzt noch großes Entwicklungspotenzial, die Infrastruktur verbessert sich, Finanzkapital ist hinreichend, und das Niveau von Wissenschaft und Bildungswesen hat wesentlich erhöht. All das bietet der Wirtschaftsentwicklung Chinas ausreichende Triebkraft.

In den letzten Jahren erleben die chinesisch-deutschen Beziehungen gute Entwicklung. Besonders bei der Bekämpfung der Finanzkrise ist unsere  ergebnisorientierte Kooperation durch enge Kontakte und koordiniertes Handeln weiter intensiviert. Das Handelsvolumen zwischen China und Deutschland in den letzten Jahren war ein starkes Wachstum zu verzeichnen. Im Jahr 2010 erreichte es die Rekordsumme von 142,39 Milliarden US-Dollar, mit einer Wachstumsrate von 34.8% im Verglich zum Jahr 2009. Der chinesisch-deutsche Handel macht bereits knapp ein Drittel des gesamten Handelsvolumens zwischen China und der EU aus. China und Deutschland sind für einander der größte Handelspartner in jeweiliger Region. Es lohnt sich zu erwähnen, im Jahr 2009 ist der Export Deutschlands wegen der internationalen Finanzkrise um 18% gesunken, nur der Export nach China ist zum Gegensatz um 7% zugenommen.

China und Deutschland sind beide große Verarbeitung- und Exportnationen, die sich wirtschaftlich gegenseitig gut ergänzen, und über viele gemeinsame Interessen und gute Basis der Kooperation verfügen. Der neue 12. Fünfjahresplan bietet der Erweiterung der bilateralen Zusammenarbeiten neue Chancen.

Die Förderung der Binnennachfrage Chinas erweitert den Absatzmarkt für deutsche Produkte. Für die deutschen traditionellen Industriezweige wie Maschinenbau, Automobilherstellung, Chemie und Pharmazie deutet es einen weiteren Anstieg der Ausfuhren nach China hin. Die in China tätigen deutschen Unternehmen bekommen eine günstigere Marktumgebung und Entwicklungsraum. Die Dienstleistungssektoren Deutschlands wie Finanz und Versicherung belegen Spitzenposition in der Welt. Deutschland kann seine Vorteile beim Prozess der Umstrukturierung der chinesischen Wirtschaft zur Geltung bringen.

Deutschland ist der Initiator und Wegbereiter der grünen Wirtschaft und verfügt über fortschrittliche Technologie und wertvolle Erfahrungen in den Branchen wie erneuerbare Energien, neue Werkstoffe, energiesparende Technologien und Umweltschutz, kohlendyoxidreduzierende Technologien sowie grüne Wirtschaft. China verfügt über großen Markt und gewaltige Nachfragen. Die Zusammenarbeit in diesem Zusammenhang sieht vielversprechend aus. Die chinesischen und deutschen Automobilunternehmen haben als erste die Chance angepackt und bei der Entwicklung der Elektroautobatterie effektive Zusammenarbeit aufgenommen und erfreuliche Erfolge erzielt.

China sondiert ständig einen geeigneten Entwicklungsweg und möchte alle Länder der Welt, einschließlich Deutschland, an unseren Entwicklungserfolgen gemeinsam teilhaben lassen. China und Deutschland sind keine Rivalen, sondern Partner des gegenseitigen Nutzens und gemeinsamen Gewinns. Ich bin davon tief überzeugt, mit Bemühungen beider Seiten kann man die ergebnisorientierten Kooperationen aller Gebiete erweitern und  eine Win-Win-Situation für unsere beider Länder herbeiführen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

 

Suggest To A Friend
  Print